Stromkrise in Venezuela Beamte dürfen nur zwei Tage arbeiten
27.04.2016, 07:17 Uhr
Ein Polizist muss für eine Verkehrskontrolle das Licht seines Handys benutzen. Die Straßenbeleuchtung wurde bereits vor Wochen abgestellt.
(Foto: REUTERS)
Lediglich an zwei Tagen in der Woche treten venezolanische Beamte künftig ihre Arbeit an. Die Regierung verhängt eine Zwangspause in Behörden und Schulen, um Strom zu sparen. Sogar das Haareföhnen soll unterbunden werden.
Staatsbedienstete in Venezuela sollen aufgrund der schweren Stromkrise nur noch zwei Tage in der Woche arbeiten. Vizepräsident Aristóbulo Istúri erklärte in einer Fernsehansprache, alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sollten künftig nur noch montags und dienstags arbeiten. Mittwochs und donnerstags sollen bloß unverzichtbare Aufgaben erledigt werden. Ausnahmen würden nur in Notfällen gemacht.
Seit Anfang April sind bereits für die rund zwei Millionen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes alle Freitage bis Anfang Juni arbeitsfreie Tage, ihre Arbeitszeit beträgt nur noch sechs Stunden. Zudem wird in zehn von 24 Bundesstaaten täglich der Strom für mehrere Stunden abgestellt.
Auch an den Schulen solle jetzt der Unterricht freitags ausfallen, sagte Istúriz bei einem Besuch des größten Wasserkraftwerks am Guri-Stausee, wie die Zeitung "El Nacional" berichtete. Das im Süden des Landes liegende Guri-Kraftwerk mit einer Leistung von normalerweise 10.000 Megawatt liefert bis zu 70 Prozent der Energie in Venezuela. Laut Maduro ist der Wasserpegel am Stausee wegen der vom Klimaphänomen El Niño verursachten Dürre auf einen kritischen Rekordtiefpunkt gesunken.
Die Opposition macht hingegen die marode Infrastruktur und fehlende Investitionen in neue Kraftwerke als Hauptgrund für die Energiekrise aus. Zum Stromsparen soll die Uhrzeit vom 1. Mai an um eine halbe Stunde vorgestellt werden, um das Tageslicht besser zu nutzen. Maduro forderte auch die Frauen im Land auf, nicht mehr ihre Haare zu föhnen, um Strom zu sparen.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa/AFP