Politik

"Starke Bauchschmerzen" Bolsonaro in Florida in Klinik eingewiesen

Während erste Stimmen in den USA seine Ausweisung aus Florida fordern, wird Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro in ein Krankenhaus in Orlando eingewiesen.

Während erste Stimmen in den USA seine Ausweisung aus Florida fordern, wird Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro in ein Krankenhaus in Orlando eingewiesen.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Nach Krawallen in Brasilia verlangen einzelne Demokraten, den rechtsextremen Ex-Präsidenten aus seiner Zuflucht in Florida zu vertreiben. In Washington heißt es, ein offizielles Auslieferungsgesuch werde man ernst nehmen. Doch Bolsonaro liegt inzwischen mit Bauchschmerzen im Krankenhaus.

Einen Tag nach der Erstürmung des Kongresses und anderer Amtsgebäude in Brasilien durch seine Anhänger ist der rechtsextreme Ex-Präsident Jair Bolsonaro in ein Krankenhaus im US-Bundesstaat Florida eingeliefert worden. Wie die Tageszeitung "O Globo" berichtete, wurde Bolsonaro wegen "starker Bauchschmerzen" in das Advent Health Celebration Hospital in Orlando eingeliefert. Seit einem Messerangriff im Jahr 2018 hat Bolsonaro immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Er wurde seitdem mehrfach in die Notaufnahme eingeliefert und operiert. Seine Ehefrau Michelle teilte auf Instagram mit, ihr Mann sei "unter Beobachtung im Krankenhaus, aufgrund von Unterleibsbeschwerden, die von dem Messerangriff im Jahr 2018" herrührten.

Der 67-Jährige hatte Brasilien zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit in Richtung USA verlassen und damit die traditionelle Übergabe der Präsidentenschärpe an seinen Nachfolger, den linksgerichteten Luiz Inácio Lula da Silva, verweigert. Er soll seitdem im Haus eines brasilianischen Ex-Kampfsportlers in Orlando wohnen.

Am Sonntag waren Hunderte Bolsonaro-Anhänger in der Hauptstadt Brasília in das Kongressgebäude, den Präsidentenpalast und den Sitz des Obersten Gerichts eingedrungen und hatten dort stundenlang schwere Verwüstungen angerichtet. Dabei entlud sich ihr Zorn über den Wahlsieg Lulas, der sich in einer Stichwahl knapp gegen Bolsonaro durchgesetzt hatte und seit Jahresbeginn im Amt ist. Die Sicherheitskräfte brauchten mehrere Stunden, um die Gebäude zu räumen. Bis Montag gaben die Behörden die Festnahme von mindestens 1500 Verdächtigen bekannt.

Forderungen nach Ausweisung Bolsonaros

Bolsonaro distanzierte sich von dem Angriff. "Öffentliche Gebäude zu plündern und in sie einzudringen", verstoße gegen die "Regel" für "friedliche Demonstrationen", schrieb er auf Twitter. Gleichzeitig wies er jede Verantwortung zurück. "Außerdem weise ich die Anschuldigungen zurück, die mir der derzeitige Chef der brasilianischen Exekutive (Lula) ohne Beweise vorwirft." Beobachter merkten allerdings an, dass Bolsonaro während der Angriffe auffällig lange geschwiegen habe.

In den USA kamen Forderungen auf, den rechtsradikalen Politiker aus den USA auszuweisen. "Die USA müssen aufhören, Bolsonaro in Florida Zuflucht zu gewähren", schrieb etwa die demokratische US-Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez auf Twitter. Auch der demokratische US-Kongressabgeordnete Joaquin Castro forderte in einem CNN-Interview Bolsonaros Ausweisung. "Er ist ein gefährlicher Mann", sagte Castro. Die Attacke erinnerte gerade in den USA stark an den Sturm auf das US-Kapitol vom 6. Januar 2020 durch Anhänger des damals abgewählten Präsidenten Donald Trump. Bolsonaro hat aus seiner politischen Nähe zu Trump nie einen Hehl gemacht. Medien nannten ihn seinerzeit auch den "Tropen-Trump".

Bislang erhielten die USA noch keinen Auslieferungsantrag gegen den früheren Staatschef. "Uns hat bis jetzt kein offizielles Gesuch der brasilianischen Regierung bezüglich Bolsonaro erreicht", sagte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan bei einem Besuch von US-Präsident Joe Biden in Mexiko-Stadt. "Sollte ein solcher Antrag gestellt werden, nehmen wir ihn ernst."

Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa

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