Politik

Schätzung für dieses Jahr Bombenangriffe töten fast 3000 Syrer

Helfer auf dem Weg zu einer Unglücksstelle im nordsyrischen Aleppo.

Helfer auf dem Weg zu einer Unglücksstelle im nordsyrischen Aleppo.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Zahlen helfen, das Grauen in Syrien greifbar zu machen. Doch verlässliche Angaben über Opfer sind kaum zu erhalten. Einer oppositionsnahen Dokumentationsstelle zufolge sollen in diesem Jahr knapp 3000 Menschen durch Fassbomben gestorben sein.

Bei Luftangriffen der syrischen Armee sind in der ersten Hälfte dieses Jahres fast 3000 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien 665 Kinder und mehr als 450 Frauen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Demnach griff die Armee von Januar bis Juni mit mehr als 19.000 Luftangriffen in den Bürgerkrieg ein. Dabei habe die Luftwaffe rund 10.400 international geächtete Fassbomben auf zahlreiche Gebiete in Syrien abgeworfen.

Fassbomben sind mit Metallteilen und Sprengstoff gefüllte Behälter. Wegen ihrer streuenden Wirkung erzielen sie oft besonders großen Schaden. Der UN-Sicherheitsrat hat den Einsatz von Fassbomben verurteilt. Syriens Präsident Baschar al-Assad bestreitet jedoch, dass seine Armee Gegner mit dieser Waffe angreift. Kritiker werfen dem Regime zudem vor, es bombardiere regelmäßig Rebellengebiete, verschone aber die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Informantennetz und steht der Opposition nahe. Die dokumentierten Fälle können nicht unabhängig überprüft werden. Ihre Schätzungen sind aber die einzige Möglichkeit, sich den tatsächlichen Opferzahlen zumindest anzunähern. Insgesamt wurden bisher wohl mehr als 240.000 Menschen getötet.

Immer mehr syrische Kinder müssen arbeiten

Die große Not der Menschen in Syrien und der Flüchtlinge in den Nachbarländern zwingt immer mehr Kinder zum Arbeiten. Das berichten die Organisationen Save the Children und Unicef. Kinderarbeit habe "ein höchst kritisches Ausmaß mit weitreichenden Konsequenzen für syrische Mädchen und Jungen erreicht", heißt es im Bericht "Kleine Hände - große Bürde".

Dem Bericht zufolge müssen Kinder in zwei Dritteln der untersuchten Haushalte zum Familienunterhalt beitragen. "Ob in Syrien oder den angrenzenden Ländern - die Kinder gehören mittlerweile zu den wirtschaftlichen Hauptakteuren", erklärte Save the Children.

In Jordanien ist demnach fast die Hälfte aller syrischen Flüchtlingskinder gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern oder gar ganz allein für den Broterwerb verantwortlich. Im Libanon müssten mitunter Sechsjährige den Lebensunterhalt ganz oder zum Teil bestreiten.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP

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