Politik

Einsatz in London-Heathrow Briten durchsuchen russisches Flugzeug

Die Zollbeamten wollten die Aeroflot-Maschine zunächst in Abwesenheit der Crew betreten.

Die Zollbeamten wollten die Aeroflot-Maschine zunächst in Abwesenheit der Crew betreten.

(Foto: imago/Russian Look)

Im Streit um den vergifteten Ex-Agenten Skripal vergrößert Großbritannien seinen Aktionsradius gegen Russland. Am Abend filzt der Zoll in London eine Passagiermaschine der russischen Airline Aeroflot. Russland ist empört und spricht von Regelbruch.

Die britischen Behörden haben nach russischen Angaben auf dem Londoner Flughafen Heathrow eine Aeroflot-Maschine durchsucht. Der Vorfall sei außergewöhnlich und "eine weitere offensichtliche Provokation durch die britischen Behörden", erklärte die russische Botschaft in London und forderte vom Außenministerium eine Erklärung für den Vorgang.

Angehörige des Grenzschutzes und des Zolls hätten das Flugzeug, das die Strecke zwischen Moskau und London bediene, durchsucht. Den Angaben der Botschaft zufolge hätten die britischen Beamten versucht, das Flugzeug in Abwesenheit der Crew zu durchsuchen, was von den Regeln her "kategorisch verboten" sei, berichtete die Nachrichtenagentur Tass. Erst nach langen Verhandlungen mit einem russischen Botschaftsangehörigen sei es dem Flugkapitän erlaubt worden, der Durchsuchung beizuwohnen.

Die britischen Behörden hätten es abgelehnt, einen Grund für die Durchsuchung zu nennen. "Die Botschaft hat eine diplomatische Note gesandt, in der die britische Seite aufgefordert wird, den Vorfall zu erklären", hieß es in der Stellungnahme der russischen Botschaft. Weitere Einzelheiten lagen zunächst nicht vor. Das britische Außenministerium sagte dem Sender BBC, Zollbeamte hätten ein Flugzeug in London bestiegen, gaben aber keine weiteren Details.

Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland sind derzeit sehr angespannt. Die britische Regierung macht den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und dessen Tochter Julia im südenglischen Salisbury verantwortlich. Russland weist die Vorwürfe zurück. In dem Streit haben Großbritannien, die USA und weitere westliche Staaten insgesamt rund 130 russische Diplomaten ausgewiesen. Russland reagierte am Freitag mit der Ausweisung von 59 Diplomaten aus 23 Ländern. Darunter sind vier Vertreter aus Deutschland. Bereits am Donnerstag hatte Russland 60 US-Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt und die Schließung des US-Konsulats in St. Petersburg angeordnet.

Quelle: ntv.de, lou/AFP/dpa

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