Politik

Sozialverbände freuen sich Bundesregierung hebt Renten deutlich an

20 Millionen Rentner in Deutschland haben bald mehr Geld in der Hand.

20 Millionen Rentner in Deutschland haben bald mehr Geld in der Hand.

(Foto: dpa)

Die Auszahlungen der Rentenkassen in Deutschland werden jährlich nach oben angepasst. Doch häufig wird das Plus von der Inflation aufgefressen. Dieses Jahr nicht: Rentner bekommen tatsächlich mehr Geld. Die Gesamtentwicklung ist jedoch düster.

Die Renten im Westen steigen zum 1. Juli um 2,1 Prozent und in den neuen Ländern um 2,5 Prozent. Dieser Erhöhung der Altersbezüge für die bundesweit gut 20 Millionen Rentner stimmte das Bundeskabinett zu. Sozialverbände begrüßten die Anhebung. Das Rentenplus dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ruheständlern längerfristig wieder geringere Anpassungen ins Haus stünden, kritisierten sie zugleich.

Die jährliche Anpassung der Renten orientiert sich insbesondere an der Entwicklung der Bruttolöhne in Deutschland: Steigende Löhne, wie sie derzeit in vielen Branchen verzeichnet werden, führen zu höheren Renten. Eine monatliche Rente von 1000 Euro erhöht sich nun zur Jahresmitte in Westdeutschland um 20,97 Euro und in den neuen Ländern um 25,01 Euro. Im vergangenen Jahr hatte die Rentenerhöhung 1,67 Prozent im Westen und 2,53 Prozent in den neuen Ländern betragen.

Der Verband Volkssolidarität begrüßte, dass die Rentenbezieher mit der Anpassung angesichts niedriger Preissteigerungsraten wieder einen realen Einkommenszuwachs verzeichnen könnten. Die derzeitige Gesetzeslage führe jedoch dazu, dass das Leistungsniveau der gesetzlichen Rente systematisch absinke und die gesetzliche Rente - über einen längeren Zeitraum betrachtet - an Kaufkraft verliere. "Wir treten weiterhin für das Ziel der lebensstandardsichernden Rente ein", erklärte der Verbandspräsident Wolfram Friedersdorff.

Auch der Präsident des Sozialverbands Deutschland, Adolf Bauer, sprach von einer "erfreulichen Rentenerhöhung". Allerdings bleibe der politische Wille ungebrochen, das Rentenniveau weiter abzusenken. "Deshalb fordern wir eine Politik, die den Fall des Rentenniveaus stoppt und das Ziel der lebensstandardsichernden Rente ins Auge fasst."

Der Linken-Rentenexperte Matthias Birkwald verwies darauf, dass die Renten von 2002 bis 2014 wegen diverser Kürzungsfaktoren im Westen um insgesamt 8,4 Prozentpunkte und im Osten um 5,7 Prozentpunkte hinter der Lohnentwicklung zurückgeblieben seien. In diesem Jahr könnten sich die Rentner zum ersten Mal seit langem darüber freuen, dass die Renten im Juli parallel zu den Löhnen steigen. "Diese Freude muss zum Regelfall werden. Die Kürzungsfaktoren müssen endlich gestrichen werden."

Quelle: ntv.de, rpe/AFP

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