Sicherheitsrisiko zu hoch Bundeswehr beendet Luftbrücke aus Kabul
26.08.2021, 16:41 Uhr
Die Bundeswehr hat ihre Rettungsmission beendet.
(Foto: picture alliance/dpa/Bundeswehr)
Die Rettungsmission der Bundeswehr ist beendet. Als sich vor den Toren des Flughafens in Kabul mindestens ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengt, wird der Einsatz abgebrochen. Insgesamt haben die deutschen Soldaten mehr als 5000 Menschen aus dem Land geholfen.
Die Bundeswehr hat ihren Rettungsmission in Afghanistan beendet. Nach einem Anschlag vor dem Flughafen am Abend verließen die letzten Flugzeuge die afghanische Hauptstadt Kabul. Alle deutschen Soldaten, Diplomaten und verbliebenen Polizisten seien ausgeflogen worden, teilte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Abend mit. Am letzten Tag des elftägigen Einsatzes brachte die Bundeswehr mit mehreren Flügen nochmals Schutzbedürftige und Soldaten aus dem Land.
Endgültiger Auslöser für das "Ende der Luftbrücke" war der Anschlag am Abend (Ortszeit) durch mutmaßliche Selbstmordattentäter außerhalb des Flughafen-Geländes. Zu diesem Zeitpunkt seien gerade Bundeswehr-Maschinen beladen worden. Sofort sei ein Notfall-Programm gestartet worden. Lediglich zwei Soldaten, die sich in diesem Augenblick im US-Teil des Airports aufgehalten hätten, blieben zurück, erklärte Kramp-Karrenbauer weiter. Sie seien später mit einem Sanitätsflugzeug geholt worden. Von den deutschen Soldaten wurde bei dem Anschlag niemand verletzt. "Die Anschläge haben deutlich gemacht, dass eine Verlängerung des Einsatzes in Kabul nicht möglich war", sagte die Ministerin.
Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn sagte, dass die Bundeswehr seit Beginn 5200 Menschen aus 45 Nationen ausgeflogen habe. Darunter seien 4200 Afghanen und 505 deutsche Staatsbürger. Zwei Hubschrauber, die für die Evakuierungsaktionen nach Kabul transportiert worden waren, sind bereits wieder ins usbekische Taschkent gebracht worden. Dort befindet sich das Drehkreuz der Bundeswehr für die Evakuierung. "Die Bundeswehr war bei dieser internationalen Luftbrücke eine der Führungsnationen" und habe nachgewiesen, dass sie "handeln kann", sagte Kramp-Karrenbauer am Abend.
Die Ressortleiterin hatte zuvor vor einer immer weiter wachsenden Terrorgefahr um den Flughafen im afghanischen Kabul gewarnt. "Wir wissen, dass die Terrordrohungen sich massiv verschärft haben, dass sie deutlich konkreter geworden sind", sagte sie in Berlin.
Kramp-Karrenbauer sagte, man arbeite zwar "fieberhaft" an der weiteren Evakuierung, müsse aber die Terrorgefahr berücksichtigen. Man bemühe sich "ohne Bruch" in die "Phase zwei" der Evakuierung nach dem Ende des Bundeswehreinsatzes zu kommen, betonte die Ministerin. In dieser Phase werde es darum gehen, auf diplomatischem Weg zu versuchen, Menschen die Ausreise zu ermöglichen. Ein Taliban-Unterhändler hatte dies am Vortag dem deutschen Emissär in Doha prinzipiell zugesichert.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts