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Wochenlange "Anspreng-Tests" Bundeswehr will eigene Fregatte mit Minen angreifen

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Die Fregatte "Karlsruhe" wurde bereits 2017 außer Dienst gestellt.

Die Fregatte "Karlsruhe" wurde bereits 2017 außer Dienst gestellt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auf der Ostsee will die Bundeswehr ausgiebige Sprengtests durchführen. Im Mittelpunkt: eine bereits ausgemusterte Fregatte der Marine. Zum Schutz der dort lebenden Schweinswale werden spezielle Maßnahmen ergriffen.

Die Bundeswehr plant, die bereits ausgemusterte Fregatte "Karlsruhe" zu Testzwecken mit Minen anzugreifen. Die sogenannten "Anspreng-Tests" sollen im Sperrgebiet Schönhagen auf der Ostsee im Zeitraum vom 21. Oktober bis 4. November stattfinden.

Der Vorgang soll Erkenntnisse darüber liefern, wie verwundbar die Schiffe der Marine sind, sagte ein Sprecher des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. In einem ersten Schritt soll beobachtet werden, wie die Schiffsstruktur reagiert. Zudem sind auch Crashtest-Dummies in Form von lebensgroßen Puppen an Bord, um zu schauen, wie sich die Detonationen auf eine mögliche Besatzung des Schiffes auswirken könnten. Anschließend soll die Fregatte mit Handfeuerwaffen beschossen werden.

Schweinswale sollen vergrämt werden

Einen Antrag auf Genehmigung des Vorgangs hat die Bundeswehr bereits beim Umweltministerium in Schleswig-Holstein gestellt. Dieses prüft, dem Bericht zufolge, das Ansinnen derzeit. Im Ministerium äußert man sich zum Vorgehen der Bundeswehr aktuell sehr positiv. Es begrüße, dass sich die Bundeswehr rechtzeitig mit Naturschutzbänden abgestimmt habe, sagte der schleswig-holsteinische Umweltminister Tobias Goldschmidt dem NDR. Goldschmidt erklärte, man benötige angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage "eine wehrhafte und gut ausgebildete Bundeswehr".

In der Vergangenheit hatte es immer wieder Kritik an den Tests und deren Auswirkungen auf in der Region ansässige Schweinswale gegeben. Die Bundeswehr entwickelte mit Umweltverbänden Maßnahmen, um die Auswirkungen auf die Tiere zu minimieren.

Vor den Sprengungen sollen die Wale rund um den Testort vergrämt werden und ein doppelter sogenannter "Blasenschleier" soll dafür sorgen, dass der Explosionslärm verringert wird. Das Gehör der Schweinswale gilt als sehr sensibel und könnte durch die Lautstärke der Sprengungen zerstört werden. Durch Minensprengungen in der Ostsee wurden in der Vergangenheit mutmaßlich bereits mehrere Schweinswale getötet. In der Folge hatte die Bundeswehr die Tests zeitweise ausgesetzt.

Quelle: ntv.de, lme

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