Niedersachsen: FDP bei 3,7 Prozent CDU holt schmerzlichen Sieg
12.09.2011, 10:28 UhrDer Höhenflug der Grünen setzt sich bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen fort. Die Partei kann ihr Ergebnis fast verdoppeln. Insgesamt vorn liegt die CDU - trotz erheblicher Verluste. Verlierer ist auch in Niedersachsen landesweit die FDP. Kurios: Ein CSU-Mann ist neuer OB in Goslar, der Heimat von SPD-Chef Gabriel und ein Holländer verpasst um nur wenige Stimmen die Sensation.

McAllister muss zwar Verluste seiner Partei hinnehmen, zeigt sich aber dennoch zufrieden mit dem Stimmenanteil von 37 Prozent.
(Foto: dpa)
Die Kommunalwahlen in Niedersachsen haben den Trend der sowie der Landtagswahlen vor einer Woche in bestätigt: Demnach verlieren CDU und FDP erheblich, dennoch wird die CDU in Niedersachsen stärkste Kraft, wie FDP kommt landesweit nur noch auf 3,4 Prozent. Erfreulich ist, dass die Wahlen auf eine vergleichsweise hohe Resonanz gestoßen sind.
Trotz des schmerzlichen Verlustes von 4 Prozentpunkten auf 37,0 Prozent zeigte sich Ministerpräsident David McAllister zufrieden mit dem Abschneiden seiner CDU bei den Kommunalwahlen. "Ganz überwiegend gibt es sehr viel Licht für die CDU in Niedersachsen", erklärte McAllister. In Wilhelmshaven übernimmt die CDU nach 25 Jahren wieder das Steuer. In Goslar, der Heimatstadt von SPD-Chef , siegte ein CSU-Mann aus Bayern, der für die CDU angetreten war.
Die SPD eroberte mit Klaus Mohrs indes nach Jahrzehnten wieder das Oberbürgermeisteramt in Wolfsburg. Vorangegangen war ein Skandal um mögliche Wahlkampfhilfe der Stadtwerke für die CDU in früheren Jahren. SPD-Landeschef Olaf Lies zog ebenfalls eine positive Bilanz: "Der Trend insgesamt mit den vielen Erfolgen zeigt, dass wir uns gut aufgestellt haben." Für die SPD hatten landesweit 34,9 Prozent gestimmt. Das waren 1,7 Prozentpunkte weniger als 2006.
Der eigentliche Gewinner sind aber die Grünen: Sie profitierten von ihrem bundesweiten Höhenflug und konnten ihr Ergebnis in den Städten und Gemeinden im zweitgrößten deutschen Flächenland fast verdoppeln. Sie legten mit 14,3 Prozent (7,8) kräftig zu.
Verlierer ist auch in Niedersachsen landesweit die FDP: Sie kam nur noch auf 3,4 Prozent, 2006 waren es noch 6,7 Prozent. Die Linke legte um 1,5 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent zu. Die Wahlbeteiligung war mit 52,5 Prozent etwas höher als vor fünf Jahren (51,7).
Niederländer tritt für CDU und FDP an
Ex-Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke schaffte bei den Kommunalwahlen ein politisches Comeback. Der frühere SPD-Politiker zog mit einer neu gegründeten Wählergemeinschaft auf Anhieb mit einem zweistelligen Ergebnis in den Stadtrat seiner Heimatgemeinde Varel an der Nordsee ein. Funke hatte wegen der Affäre um die Bezahlung seiner Silberhochzeitsfeier alle Ämter in der SPD niederlegen müssen.
Der Niederländer Frans Willeme verpasste es, bei den Wahlen europaweit Geschichte zu schreiben: Er verlor die Bürgermeisterwahl in der 53.000-Einwohner-Stadt Nordhorn an der deutsch-holländischen Grenze mit nur 56 Stimmen Rückstand gegen den SPD-Bewerber. Willeme war als gemeinsamer Kandidat von CDU, FDP und einer Wählerinitiative angetreten.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa