"Ukraine hat dieses Recht" Cameron: Kiew darf britische Waffen für Ziele in Russland nutzen
03.05.2024, 19:12 Uhr Artikel anhören
Cameron (r.) bei seinem Zusammentreffen mit Präsident Selenskyj in Kiew.
(Foto: picture alliance/dpa/Ukrainian Presidential Press Office/AP)
Bislang setzt die Ukraine bei Angriffen auf Ziele in Russland auf Waffen aus heimischer Produktion. Doch das könnte sich bald ändern. Der britische Außenminister Cameron betont, dass Kiew das Recht habe, für die Attacken auch von London gelieferte Waffen zu nutzen.
Der britische Außenminister David Cameron hat der Ukraine jährliche Militärhilfe in Höhe von drei Milliarden Pfund versprochen. "Wir werden jedes Jahr drei Milliarden Pfund zur Verfügung stellen, solange es nötig ist. Wir haben wirklich alles ausgeschöpft, was wir an Ausrüstung geben können", sagte er am Donnerstag bei seinem Besuch in Kiew. Das Hilfspaket sei das bisher größte des Vereinigten Königreichs.
Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge betonte Cameron während seines Besuchs, es liege an Kiew zu entscheiden, wie sie gelieferte Waffen einsetzten. Russland habe die Ukraine angegriffen und die Ukraine habe das Recht zurückzuschlagen. Auf die Frage, ob das Ziele in Russland selbst einschließe, sagte er demnach: "Das ist eine Entscheidung für die Ukraine und die Ukraine hat dieses Recht."
Die Regierung in London hatte Kiew Ende April neue Militärhilfen im Umfang von 500 Millionen Pfund in Aussicht gestellt. Das Paket soll unter anderem 400 Fahrzeuge, 60 Boote, 1600 Raketen und vier Millionen Schuss Munition umfassen. Inbegriffen sind offiziellen Angaben zufolge auch britische Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow mit einer Reichweite von rund 240 Kilometern. Bislang hat Kiew bei Angriffen auf Ziele in Russland auf Waffen aus eigener Produktion gesetzt.
"Das ist eine direkte Eskalation"
Camerons Äußerungen sorgten in Russland für scharfe Kritik. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von einer "gefährlichen Aussage" und warnte seinerseits: "Das ist eine direkte Eskalation der Spannungen um den ukrainischen Konflikt, die potenziell eine Gefahr für die europäische Sicherheit und die gesamte Architektur der europäischen Sicherheit darstellen kann." Russland werde seine "militärische Spezialoperation" jedenfalls bis zum siegreichen Ende weiterführen, kündigte er an. Russische Politiker haben im Zuge des Ukraine-Kriegs in der Vergangenheit schon mehrfach auch mit dem Einsatz von Atomwaffen auch gegen westliche Staaten gedroht.
Bereits gestern hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erneut das Erwägen eines möglichen Einsatzes westlicher Bodentruppen in der Ukraine bekräftigt. "Falls die Russen die Frontlinien durchbrechen und falls die Ukraine darum bittet - was bislang nicht der Fall ist - dann müssten wir uns zu Recht diese Frage stellen", sagte Macron in einem Interview mit der britischen Zeitschrift "The Economist". "Ich schließe nichts aus, weil wir jemanden gegenüber haben, der auch nichts ausschließt", fügte er mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin an.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/rts