Tote, Panzer,Munition NATO-Oberbefehlshaber beziffert russische Verluste
07.03.2023, 12:01 Uhr (aktualisiert)
Die Überreste eines zerstörten russischen Panzers liegen in der Nähe der ukrainischen Stadt Charkiw.
(Foto: picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire)
Das Ausmaß des Krieges in der Ukraine erschüttert den europäischen NATO-Oberbefehlshaber Cavoli. Dieses sei unglaublich, sagt er - und veranschaulicht das mit Zahlen zu den horrenden russischen Verlusten. Zugleich betont der General, dass Kiew die Munition auszugehen drohe.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine muss sich die NATO nach den Worten ihres Oberbefehlshabers in Europa auf eine neue Realität einstellen. Das Ausmaß dieses Krieges sei unglaublich, sagte General Christopher Cavoli am Freitag als Ehrengast auf dem traditionellen Matthiae-Mahl im Hamburger Rathaus.
Russland habe bislang mehr als 2000 große Kampfpanzer verloren, so Cavoli. Mehr als 200.000 russische Soldaten und über 1800 Offiziere seien gefallen oder verwundet worden. Zudem verschieße die russische Armee im Schnitt mehr als 23.000 Artilleriegeschosse pro Tag, sagte Cavoli.
Früheren Schätzungen zufolge soll diese Zahl im Verlauf der russischen Invasion schon höher gewesen sein. So hieß es aus französischen Militärkreisen, dass die Kremltruppen im vergangenen Sommer bis zu 50.000 Artilleriegranaten täglich abgeschossen hätten. Bei der Ukraine sollen es derweil deutlich weniger Geschosse sein. Im vergangenen November schätzte ein US-Regierungsvertreter, dass das Land pro Tag etwa 4000 bis 7000 Stück verbrauche.
Zudem droht Kiew ein Munitionsmangel. Bereits in der vergangenen Woche warnte der estnische Außenminister Urmas Reinsalu, dass dem überfallenen Land die Geschosse ausgingen. "Heute haben wir die Situation, dass Russland an einem Tag so viel Geschosse nutzt wie in der EU in einem Monat produziert werden", sagte der Minister. Die EU-Kommission schlug deshalb jüngst vor, die Mitgliedsstaaten bei der Beschaffung und Neuproduktion von Munition mit EU-Geldern zu unterstützen.
In seiner Rede erklärte General Cavoli weiter: Wenn es für die NATO hart auf hart komme, müsse "harte Kraft" ein Argument sein. "Wenn der andere mit einem Panzer kommt, sollte man auch einen Panzer haben", sagte er. Eine Lehre aus dem Kalten Krieg sei jedoch, dass es auf die Präzision der Waffen ankomme. Außerdem sei die Produktionskapazität der Rüstungsindustrie wichtig. Einen Krieg gewinne der, der am schnellsten produzieren könne. Der NATO-General betonte zugleich die Bedeutung der zivilen Führung: "Aus diesem Konflikt haben wir gelernt, dass die zivile Führung absolut essenziell ist." Sie könne die Nation mobilisieren und die Partner inspirieren.
(Dieser Artikel wurde am Samstag, 04. März 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ses/dpa