Atomdeal beendet Feindschaft nicht Chamenei bleibt Antiamerikanismus treu
18.07.2015, 14:12 Uhr
Chamenei beim Gebet in Teheran.
(Foto: AP)
Gerade ist die Tinte auf dem Atomabkommen zwischen Iran, den fünf UN-Vetomächten und Deutschland trocken, lässt sich Ajatollah Chamenei zu neuen Beschimpfungen hinreißen.
Der Iran bleibt nach den Worten seines geistlichen Oberhaupts Ajatollah Ali Chamenei trotz des historischen Atomabkommens auf Konfrontationskurs zu den USA. "Auch nach dieser Vereinbarung wird sich unsere Politik gegenüber den arroganten USA nicht ändern", sagte Chamenei in einer Rede zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Die USA und Iran verfolgten völlig gegensätzliche politische Interessen in der Region. Der Iran werde die Unterstützung für seine Freunde in der Region wie die Palästinenser und die Menschen im Jemen, Irak, Libanon, in Syrien und Bahrain niemals stoppen. Während seiner Rede in einer Teheraner Moschee skandierten die Zuhörer immer wieder "Tod Amerika" und "Tod Israel".
Der Iran hatte sich am Dienstag mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland nach jahrelangen Verhandlungen darauf verständigt, sein umstrittenes Atomprogramm zurückzufahren. Im Gegenzug sollen die Sanktionen schrittweise gelockert werden. Mit der Vereinbarung soll verhindert werden, dass der Iran Atomwaffen bauen kann. Die Islamische Republik hat eine solche Absicht stets bestritten.
Atomverhandlungen waren Ausnahme
Die USA hätten erklärt, sie hätten den Iran davon abgehalten, eine Atomwaffe zu erlangen, sagte Chamenei. "Sie wissen, dass das nicht wahr ist. Wir haben eine Fatwa erlassen, dass Atomwaffen von der Religion her unter islamischem Recht verboten sind. Das hatte nichts zu tun mit den Atomverhandlungen." Die "Tod-Amerika"- und "Tod-Israel"-Rufe während der Demonstrationen zur Unterstützung der Palästinenser in der abgelaufenen Woche zeigten die Stimmung im Volk. "Wir haben wiederholt gesagt, wir verhandeln nicht mit den USA über regionale oder internationale Angelegenheiten, nicht einmal über bilaterale Themen." Es gebe einige Ausnahmen wie das Atomprogramm. Da habe man mit den Amerikanern verhandelt, "weil es unseren Interessen dient".
Chamenei, der im Iran das letzte Wort hat, gab noch nicht zu erkennen, ob er das Abkommen gutheißt. Mehrfach benutzte er die Redewendung "ob der Text angenommen wird oder nicht". Allerdings wiederholte er nicht die scharfe Kritik des ranghohen Ajatollah Mohammad Ali Mowahedi Kermani vom Freitag, die Abmachung sei überzogen und eine Beleidigung.
Quelle: ntv.de, sba/rts