Politik

Erste Details aus "Hard Choices" Clinton bereut ihr Ja zum Irakkrieg

Auch ABC-News stürzt sich auf Clintons Memioren. Die Ex-Außenministerin (r.) im Gespräch mit ABC-Reporterin Diane Sawyer.

Auch ABC-News stürzt sich auf Clintons Memioren. Die Ex-Außenministerin (r.) im Gespräch mit ABC-Reporterin Diane Sawyer.

(Foto: REUTERS)

Es eines der politischen Bücher des Jahres: die Autobiografie von Hillary Clinton, deren Inhalt eigentlich bis Dienstag geheim bleiben sollte. Darin zeichnet sie kein nettes Bild von Kremlchef Putin. Und sie beantwortet die Frage, ob sie Präsidentin werden will.

Eigentlich soll der Memoiren-Band der ehemaligen US-Außenministerin Hillary Clinton erst am kommenden Dienstag erscheinen. Doch ein Reporter der TV-Sender CBS ist nach eigenen Angaben rein zufällig auf einen Band in einem Buchladen gestoßen. Allerdings gehört Clintons Verleger Simon&Schuster zur CBS Corporation. Wie auch immer: Laut CBS legt Clinton in "Hard Choices" einen besonderen Akzent auf ihre Zeit an der Spitze des US-Außenministeriums.

Schon auf den ersten Seiten ist dem Sender zufolge erkennbar, dass sie offenbar keine hohe Meinung von Kremlchef Wladimir Putin hat. Der russische Präsident sei "dünnhäutig und autokratisch", schreibt sie. "Er nimmt Kritik übel und greift schließlich bei Widerspruch und Debatten hart durch." Die Gegenreaktion des Westens auf seine Annexionspolitik habe Erfolg, deutete sie demnach an. "Wenn Putin sich zurückhält, dann nicht, weil er seinen Appetit für mehr Macht, Land und Einfluss verloren hätte", zitiert CBS aus dem Buch. Die Stärke der Nato trage ihren Teil dazu bei, ihm Einhalt zu gebieten.

Ob Putin ebenfalls schon eine Ausgabe des Buches in Händen hielt, ist nicht bekannt. Allerdings hatte er vor zwei Tagen in einem Interview gegen Clinton geschossen. "Wenn Leute Grenzen überschreiten, machen sie das nicht, weil sie so stark sind, sondern weil sie so schwach sind. Aber vielleicht ist Schwäche nicht die schlechteste Eigenschaft für eine Frau", sagte er in einer Reaktion darauf, dass sie ihn wegen seiner Rolle in der Ukraine-Krise mit Adolf Hitler verglichen hatte.

Auf Distanz zu Obama

In dem Buch erzählt Clinton laut CBS auch von der Meinungsverschiedenheit mit US-Präsident Barack Obama darüber, ob man die Rebellen im syrischen Bürgerkrieg bewaffnen solle. Sie habe seine Entscheidung respektiert, als er ihren Vorschlag für ein offensiveres Vorgehen gegen die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad aus Sicherheitsgründen abgelehnt habe. "Für vertrackte Probleme gibt es selten eine gute Lösung", schreibt Clinton. "Jede Option erscheint schlimmer als die nächste." So sei es im Fall Syrien verlaufen.

Selbstkritisch gesteht Clinton ein, dass sie unter Obamas republikanischem Vorgänger George W. Bush die "falsche" Entscheidung getroffen habe, den Irak-Krieg zu unterstützen. Deutlich als bisher entschuldigt sie sich dafür, 2002 als Senatorin im Kongress für den Irakkrieg gestimmt zu haben. "Ich war nicht die einzige, die einen Fehler gemacht hat. Aber ich habe dennoch einen Fehler gemacht. Eindeutig." Sie habe gedacht, "in gutem Glauben gehandelt und die beste Entscheidung getroffen zu haben". Die USA begannen den stark umstrittenen Militäreinsatz im März 2003.

Nur ein Test für die Präsidentschaftskandidatur?

Der 66-jährigen Clinton wird nachgesagt, dass sie sich beim Ausscheiden Obamas erneut um das Präsidentenamt bewerben will. 2008 hatte sie die Vorwahlen in der Demokratischen Partei gegen Obama verloren. Die angekündigte Präsentationstour für ihre Memoiren werden zum Teil als Versuch gedeutet, einen Probelauf für das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur 2016 zu unternehmen. Ihr Ehemann Bill bekleidete das Amt von 1993 bis 2001.

Hillary Clintons persönliche Beziehung zu Obama spielt in der Biografie offenbar eine größere Rolle. Er hatte ihr 2008 in einem harten und spannenden Vorwahlkampf die Präsidentschaftskandidatur für die Demokraten weggeschnappt. Sie schildert, wie unbehaglich ihr erstes Treffen mit dem Widersacher nach der Vorwahl für sie gewesen sei. "Wir haben uns angestarrt wie zwei Teenager bei der ersten Verabredung."

Und CBS verrät noch ein Detail: Auf Seite 595 der englischen Fassung stellt sie sich selbst die Frage, ob sie sich 2016 für die Präsidentschaft bewerben werde. "Die Antwort ist, ich habe mich noch nicht entschieden."

Die deutsche Fassung mit dem Titel "Entscheidungen" soll ebenfalls am kommenden Dienstag auf den Markt kommen und 944 Seiten umfassen.

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Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP

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