Politik

Schäfer-Gümbel bei Klamroth "Das ist nicht alles super-sensationell"

Als im SPD-Vorstand über das Sondierungsergebnis abgestimmt wurde, enthielt Thorsten Schäfer-Gümbel sich, jetzt wirbt er für die Koalition mit der Union. Ein Widerspruch? Nein, sagt "TSG" im Interview mit Louis Klamroth.

SPD-Vizechef Thorsten Schäfer-Gümbel, ein erklärter GroKo-Skeptiker, hat in der n-tv Talkshow "Klamroths Konter" für die Große Koalition geworben. "Das, was wir für Familien in diesem Koalitionsvertrag regeln", sei "wirklich viel, was Familien am Ende nutzt".

Als Beispiele nannte Schäfer-Gümbel die geplante Erhöhung des Kindergeldes, die Verschärfung der Mietpreisbremse und den Einstieg in die gebührenfreie Bildung von Anfang an. Ein weiterer Punkt sei die stärkere Finanzierung von Schulen durch den Bund - "und das geht nur in so einer Konstellation", also in einer Großen Koalition: "Dass wir endlich dieses völlig bescheuerte Kooperationsverbot im Bereich der Bildung wegbekommen." Dies sei gelungen. "Wir werden mit Bundesgeld jetzt anfangen, Schulen zu sanieren."

Auf den Einwand von Moderator Louis Klamroth, die Große Koalition hätte das doch schon in den vergangenen vier Jahren machen können, sagte Schäfer-Gümbel: "Stimmt, hätten wir machen können, wenn es dazu eine Mehrheit gegeben hätte." Die habe es "auf der anderen Seite", sprich: bei der Union, aber nicht gegeben.

Über die umstrittene Einigung beim Familiennachzug für Flüchtlinge sagte Schäfer-Gümbel, er gehöre nicht zu den Leuten, "die erklären, dass das alles super-sensationell ist, was wir dort hingekriegt haben". SPD-Chef Martin Schulz hatte sowohl das Sondierungsergebnis "hervorragend" genannt als auch die Einigung zum Familiennachzug in den Koalitionsverhandlungen überschwänglich gelobt - obwohl sich die CSU hier stärker durchgesetzt hatte als die SPD.

Zu Schulz' mutmaßlichem Vorhaben, entgegen seiner Ankündigung Minister in der nächsten Großen Koalition zu werden, wollte Schäfer-Gümbel sich nicht äußern. Ganz grundsätzlich sagte er: "Glaubwürdigkeit ist die härteste und wichtigste Währung, die man in der politischen Verantwortung hat." Gleichzeitig müsse ein Politiker in der Lage sein, Entscheidungen zu revidieren, wenn sich Rahmenbedingungen drastisch änderten. "Das ist in der Tat eine Herausforderung."

Am 28. Oktober wird in Schäfer-Gümbels politischer Heimat ein neuer Landtag gewählt, er wird dann im dritten Anlauf versuchen, hessischer Ministerpräsident zu werden. "Wenn Sie es nicht schaffen - war's das dann mit der Politik?", fragte Louis Klamroth. "Ich kann mir nicht vorstellen, mit der Politik aufzuhören", sagte Schäfer-Gümbel dazu.

Thorsten Schäfer-Gümbel spricht im Interview mit Louis Klamroth auch über gebrochene Rippen und seine familiäre Herkunft als ältestes von vier Kindern einer Putzfrau und eines Lkw-Fahrers. n-tv zeigt "Klamroths Konter" heute um 23.00 Uhr, Sie können die Sendung bereits jetzt hier sehen.

Quelle: ntv.de, hvo

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