In Wiesbaden wird es eng Den Hessen steht ein Wahlkrimi bevor
21.09.2013, 17:52 Uhr
Die Spitzenkandidaten von links nach rechts: Janine Wissler (Linke), Grünen-Fraktionschef Tarek Al-Wazir, SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel, Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und FDP-Landeschef Jörg-Uwe Hahn.
(Foto: dpa)
Die Hessen wählen an diesem Sonntag Bundestag und Landtag. In den Umfragen liegen Schwarz-Gelb und Rot-Grün im Land gleichauf. Droht die Rückkehr zu "hessischen Verhältnissen"?
Den Hessen stehen gleich zwei Wahlkrimis bevor. Nicht nur die Abstimmung über den neuen Bundestag sorgt für Spannung, auch bei der Landtagswahl wird "Nervenkitzel pur" erwartet: Zwischen der regierenden schwarz-gelben Koalition und der rot-grünen Opposition soll es den Demoskopen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben.
Interessant wird vor allem die Frage, ob die Linke wieder in den Landtag in Wiesbaden einzieht. Dann könnten in dem wirtschaftsstarken Bundesland mit seinen sechs Millionen Einwohnern wieder "hessische Verhältnisse" - unklare Konstellationen - drohen. SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel hat zwar eine politische Zusammenarbeit mit der Linken ausgeschlossen. Formal müssten jedoch alle im Landtag vertretenen Parteien kooperationsfähig sein, hat er als Linie ausgegeben.
In den letzten Umfragen lag die CDU bei etwa 40 Prozent (2009: 37,2 Prozent), die SPD kam auf rund 30 Prozent (2009: 23,7 Prozent). Die Grünen werden bei rund 13 Prozent und damit etwa auf dem Niveau vor vier Jahren gesehen. Die FDP, die 2009 ein Spitzenergebnis von 16,2 Prozent erzielte, muss um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. Die Liberalen liegen zwischen fünf und sechs Prozent. Die Linke, die 2009 noch auf 5,4 Prozent kam, wird in den meisten Umfragen nicht mehr im Landtag gesehen. Erstmals tritt in Hessen auch die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) an.
Alle Parteien kämpften auch noch am Tag vor der Wahl um Stimmen. Am Samstag riefen in Frankfurt SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und Schäfer-Gümbel gemeinsam zum Wechsel in Bund und Land auf. Auch Hessens CDU-Spitzenkandidat, Regierungschef Volker Bouffier, begann nochmals eine Tour durch das Land.
Bouffier patzt auf den letzten Metern
Lange sah es in Hessen in den Umfragen nach einem Wechsel aus. Doch Schwarz-Gelb hat trotz der schwächelnden FDP den Vorsprung von Rot-Grün in den Umfragen wettgemacht. Im eher müden Wahlkampf setzte Bouffier dabei vor allem auf die Popularität von Unions-Kanzlerin Angela Merkel und auf die gute wirtschaftliche Lage im Land. Als er sich mit widersprüchlichen Aussagen zur eurokritischen AfD selbst unter Erklärungsdruck setzte, zeigte er noch einmal kurz vor der Wahl Nerven. Er gab sein "uneingeschränktes Ehrenwort", doch nicht mit der AfD zu koalieren.
Die Opposition sieht dagegen nach 15 Jahren CDU-Herrschaft die Zeit für den Wechsel gekommen. Bouffier hatte die Macht 2010 von Roland Koch übernommen, der in die Wirtschaft wechselte.
Quelle: ntv.de, dpa