Politik

Mit voller Kriegsbewaffnung Deutsche Eurofighter überwachen Baltikum

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Eurofighter bei einer Übung.

(Foto: dpa)

Scharfe Kanonen und Infrarot-Kurzstreckenraketen: Es ist die schwerstmögliche Bewaffnung, mit der deutsche "Eurofighter" im Baltikum unterwegs sind. Luftwaffeninspekteur Müllner hält das für ein notwendiges Signal - an die eigenen Soldaten und an Russland.

Erstmals seit Beginn der Ukraine-Krise überwachen deutsche "Eurofighter"-Kampfjets den Luftraum über dem Baltikum mit voller Kriegsbewaffnung. "Das ist kein Mittel zum Eskalieren. Das ist nur ein Mittel, um sich auf Augenhöhe begegnen zu können", sagte Luftwaffeninspekteur Karl Müllner. "Und es ist ein Mittel der Motivation für die Soldaten, die das zu tun haben."

Die baltischen Staaten fühlen sich seit der Annexion der ukrainischen Krim durch Russland massiv vom mächtigen Nachbarland bedroht. Die Nato hatte deswegen ihre Luftraumüberwachung dort im vergangenen Jahr von 4 auf 16 Kampfjets deutlich verstärkt, sie jetzt aber wieder auf 8 Flugzeuge zurückgeführt.

Nach einer Nato-Statistik sind die Kampfjets im Baltikum zwischen Januar 2014 und Juni dieses Jahres 365 Mal gestartet, um russische Flugzeuge zu identifizieren und zu begleiten. Die deutsche Luftwaffe war nach Beginn der Ukraine-Krise von September bis Dezember 2014 und ist jetzt wieder seit Ende August an der Nato-Mission beteiligt.

Im vergangenen Jahr hatten die "Eurofighter" nicht die volle Kriegsausrüstung dabei. "Das lag eher am politischen Umfeld, wo man gesagt hat, der Schwerpunkt liegt auf Deeskalation", erklärte Müllner. "Die so genannte 'War Time Load' (wörtlich: Ladung für Kriegszeiten), die hätte man auch falsch verstehen können." Heute werde das "unkritischer" gesehen. "Deswegen haben wir auch unsere 'War Time Load' diesmal dabei, wir zeigen sie auch, weil die anderen sie auch zeigen."

Zur Kriegsausrüstung eines "Eurofighters" zählen unter anderem eine scharfe Kanone, Infrarot-Kurzstreckenraketen und ein elektronisches Abwehrsystem mit radargesteuerten oder Infrarot-Täuschkörpern, die bei einer Bedrohung ausgestoßen werden. Für Inlandseinsätze in Deutschland sind die Mittelstreckenraketen laut Müllner nicht zugelassen - außer im Spannungs- und Kriegsfall. "Aber für den Fall (im Baltikum) können wir sie nutzen. Und deswegen haben die das erste Mal Gelegenheit gehabt, mit scharfen Waffen da umzugehen", sagte der Luftwaffen-Inspekteur. "Das fördert natürlich auch den Zusammenhalt. Und ich denke das ist für uns als Innenwirkung eine gute Sache."

Russischer Luftwaffen-Stützpunkt in Weißrussland

Russlands Präsident Wladimir Putin befürwortet indes den Bau eines Luftwaffen-Stützpunkts in Weißrussland. Er habe einem entsprechenden Vorschlag der Regierung zugestimmt sowie Außen- und Verteidigungsministerium angewiesen, dazu Gespräche mit Weißrussland aufzunehmen, erklärte Putin am Samstag.

Beide Länder hatten bereits 2009 vereinbart, bei der Verteidigung ihrer Außengrenzen und ihres Luftraumes zusammenzuarbeiten. Erste Pläne für einen Fliegerhorst in dem Nachbarland machte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu 2013 bekannt.

Früheren Angaben zufolge sollen auf der neuen Basis Kampfjets des Typs Su-27 stationiert werden. Einige russische Kampfflugzeuge sind bereits in Weißrussland, der neue Fliegerhorst wäre aber die erste komplette russische Luftwaffen-Basis in dem Nachbarstaat seit Sowjetzeiten.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts

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