Verkehr verhagelt CO2-Bilanz Deutschland versagt beim Klimaschutz
06.02.2019, 20:38 Uhr
Die Emissionen des Verkehrs machen die Anstrengungen in anderen Bereichen zunichte.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der aktuelle Klimaschutzbericht macht es amtlich: Deutschland verfehlt seine Ziele für 2020. Statt 40 Prozent weniger Treibhausgase erreicht der Bund nur 32 Prozent Minderung. Vor allem der Verkehr stellt ein Problem dar.
Deutschland kommt beim Klimaschutz nicht so schnell voran wie geplant und verpasst wohl sehr deutlich seine Klimaziele für das Jahr 2020. Wie aus dem Klimaschutzbericht 2018 hervorgeht, wird Deutschland im Jahr 2020 voraussichtlich rund 32 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 1990 - das Ziel aber ist eine Verminderung von 40 Prozent. Das Kabinett billigte den Bericht, dessen Kernaussagen seit November bekannt sind. Bundesumweltministerin Svenja Schulze forderte mehr Mut und Verbindlichkeit in der Klimapolitik. Die Sozialdemokratin bekräftigte, sie werde darum ein Gesetz vorlegen, das die Einhaltung der Klimaziele verbindlicher mache. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 55 Prozent verringert werden.
Im Energiesektor liege mit dem Konzept der Kohlekommission für einen Ausstieg aus dem Kohlestrom ein guter Plan auf dem Tisch, sagte Schulze. Es müsse nun aber "gute Klimaschutzkonzepte" auch für den Gebäudebereich und den Verkehr geben. Die Fortschritte bei der Minderung im Energiesektor würden durch höhere Emissionen in den Bereichen Verkehr und Gebäude zum Teil zunichtegemacht - deswegen müssten nun in diesen Bereichen "gute Klimaschutzkonzepte" folgen.
Vor allem der Verkehrssektor steht dabei im Fokus. Eine von der Regierung eingesetzte Arbeitsgruppe für mehr Klimaschutz berät derzeit über ein Konzept. Zuletzt waren Überlegungen aus der Arbeitsgruppe bekannt geworden, die etwa die Einführung eines generellen Tempolimits auf Autobahnen vorsehen. Das hatte heftige Debatten ausgelöst.
Der Umweltverband WWF sprach von einem "verlorenen Jahrzehnt" für den Klimaschutz. Die Bundesregierung habe wenig bis nichts dafür getan, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Angesichts gestiegener Emissionen in Industrie und Verkehr müssten diese nun liefern. Auch Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter nannte den Klimaschutzbericht "die Quittung für das jahrelange Nichtstun" der Regierung.
Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa