Politik

Von Sachsen-Anhalt nach Syrien Dschihad-Mädchen erschleicht sich Ticket

Aus einem Propaganda-Video des IS.

Aus einem Propaganda-Video des IS.

Sie wohnt in Sachsen-Anhalt, wächst in behüteten Verhältnissen auf, ist eine gute Schülerin - und wird im Internet radikalisiert. Ein Mädchen türmt von Daheim und schließt sich in Syrien dem IS an. Jetzt kommen Details ihrer Ausreise ans Licht.

Im Fall eines 15-jährigen Mädchens, das Ende vergangenen Jahres aus Aschersleben in Sachsen-Anhalt mutmaßlich nach Syrien ausgereist ist, gibt es neue Details. Nach Recherchen des MDR soll die Schülerin in einem Reisebüro ihrer Stadt das Flugticket in die Türkei nach Adana gekauft und dazu eine gefälschte Vollmacht ihrer Eltern vorgelegt haben.

Nach Angaben des Senders flog das Mädchen am 15. Dezember von Hannover über Istanbul nach Adana, knapp zweihundert Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Nach ihrer Ausreise soll sie ihrer Familie eine SMS übermittelt haben. Darin heißt es sinngemäß, dass es ihr gut gehe und man nicht nach ihr suchen solle. Sie sei in Gesellschaft einer Frau und deren Kinder aus Deutschland.

Familienmitglieder waren ihr dennoch nachgereist und hatten sie auf Überwachungsbildern des Flughafens identifizieren können. Bei der Frau aus Deutschland könnte es sich laut MDR um eine Internetbekanntschaft, eine Islamistin aus Köln, handeln. Das hätten Angehörige dem Sender bestätigt. Die nenne sich auf einschlägigen Internetseiten Mine K.

Schon 650 Deutsche im Dschihad

Mitte März wurde bekannt, dass Leonora M. - eine ebenfalls 15-jährige Schülerin aus Sangerhausen - und eine Frau aus Erfurt unter Verdacht stehen, sich gemeinsam dem Islamischen Staat angeschlossen zu haben. Die Eltern von Leonora hatten ihre Tochter bei der Polizei als vermisst gemeldet. In diesem Zusammenhang wurde auch der Fall der Schülerin aus Aschersleben öffentlich.

Insgesamt sollen laut Behörden bisher etwa 650 Deutsche in den Dschihad in Syrien und im Irak gezogen sein. Aufmerksamkeit erregten unter anderem zwei junge Männer aus dem sächsischen Dippoldiswalde, die bereits im September 2013 nach Syrien reisten. Samuel W. kehrte im vergangenen Dezember zurück, während Max P. sich offenbar noch im Kriegsgebiet aufhält. Ein von ihm Anfang des Jahres verschicktes Foto zeigt ihn mit einer Armverwundung.

Quelle: ntv.de, ppo

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