Politik

Spannungen nach Flüchtlingsdeal EU-Botschafter in der Türkei tritt zurück

Hansjörg Haber soll sich nach türkischer Darstellung abfällig über die Führung in Ankara geäußert haben.

Hansjörg Haber soll sich nach türkischer Darstellung abfällig über die Führung in Ankara geäußert haben.

(Foto: dpa)

Wegen eines Zerwürfnisses mit der türkischen Führung erklärt der EU-Botschafter in der Türkei seinen Rücktritt. Der deutsche Diplomat Hansjörg Haber war vor einem Monat von der türkischen Regierung einbestellt worden - angeblich wegen einer Respektlosigkeit.

Inmitten der Spannungen zwischen der Europäischen Union und der türkischen Regierung nimmt der EU-Botschafter in der Türkei seinen Hut. Der deutsche Diplomat Hansjörg Haber sei zurückgetreten, sagte eine Sprecherin der diplomatischen EU-Vertretung. Er werde seinen Posten zum 1. August verlassen. Die türkische Führung hatte zuvor Äußerungen kritisiert, die Haber über den Flüchtlingspakt zwischen der EU und Ankara getätigt haben soll. Er war deshalb Mitte Mai von der türkischen Regierung einbestellt worden.

Haber soll nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu im Mai bei einem Treffen mit Journalisten über die Flüchtlingsverhandlungen mit der Türkei in etwa gesagt haben: "Wir haben ein Sprichwort: Wie ein Türke starten und wie ein Deutscher enden. Aber hier ist es andersherum." Haber wurde daraufhin ins türkische Außenministerium zitiert; die von Anadolu zitierte Äußerung wurde von der EU-Delegation in Ankara nicht bestätigt. Der deutsche EU-Spitzendiplomat hatte den Posten in der Türkei erst im vergangenen September angetreten.

Die EU und die Türkei hatten im März ein Abkommen zur Bekämpfung der Flüchtlingskrise vereinbart. Seitdem ist der Flüchtlingsstrom über die Ägäis Richtung Europa zwar weitgehend gestoppt, es kommt aber immer wieder zu diplomatischen Spannungen zwischen den Regierungen der EU und der Türkei. Umstritten ist vor allem die geplante Visa-Befreiung für türkische Bürger in der EU. Zuletzt hatte die Armenien-Resolution im Deutschen Bundestag auch den Ton zwischen Berlin und Ankara weiter verschärft.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/rts

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