Politik

Umstrittenes Herbizid EU weiter uneins bei Glyphosat-Verlängerung

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Krebserregend oder nicht? Wissenschaftler kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

(Foto: dpa)

Mitte Dezember läuft die Lizenz für die Zulassung von Glyphosat in der EU aus. Wie es dann mit dem umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel weitergeht, ist nach wie vor unklar. Denn das zuständige Expertengremium kann sich erneut nicht einigen.

Die Zukunft des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat in Europa ist zunächst weiter offen. Bei einer Abstimmung im zuständigen Expertengremium der EU-Länder in Brüssel gab es nach Angaben aus EU-Kreisen nicht die nötige Mehrheit für eine Verlängerung der Lizenz. Diese läuft Mitte Dezember aus. Auf dem Tisch lag ein Vorschlag der EU-Kommission für eine Verlängerung um fünf Jahre. Die Kommission hatte ursprünglich eine zehnjährige Verlängerung angestrebt, das EU-Parlament forderte aber ein Aus für das Herbizid in spätestens fünf Jahren und klare Anwendungsbeschränkungen.

14 der 28 Mitgliedstaaten stimmten in dem Expertengremium nun für den Vorschlag der Kommission, darunter die wichtigen Agrarländer Dänemark und die Niederlande. Dagegen stimmten neun Länder, unter ihnen Österreich, Belgien und Frankreich. Zusammen mit Deutschland enthielten sich insgesamt fünf Staaten, auch Bulgarien, Polen, Portugal und Rumänien. Die Bundesregierung hatte sich vor der Abstimmung uneins gezeigt: Das Umweltministerium lehnt eine Verlängerung ab, das Landwirtschaftsministerium ist dafür. Deutschland enthielt sich in der Abstimmung am Donnerstag, wie die EU-Kommission mitteilte.

An Glyphosat gibt es viel Kritik. Einerseits ist der Unkrautvernichter sehr wirksam, gilt als preiswert und wird weltweit genutzt. Denn als Total-Herbizid wirkt Glyphosat auf sämtliche grüne Pflanzen. Es hat damit ein so breites Spektrum wie kaum ein anderer Herbizid-Wirkstoff.

Andererseits steht Glyphosat auch im Verdacht, Krebs zu erregen und die Umwelt zu schädigen. Wissenschaftler sind uneins über das Krebsrisiko durch Glyphosat. Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte den Unkrautvernichter 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" für Menschen ein. Die Lebensmittelbehörden Efsa und die Chemikalienagentur Echa kamen aber zu dem Ergebnis, dass die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse für eine solche Einstufung nicht ausreichten. Umweltschützer zweifeln an der Aussagekraft der zugrundeliegenden Studien.

Quelle: ntv.de, ftü/dpa/AFP

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