Politik

Selbstmordanschlag in Kabul Entwicklungsminister besucht Afghanistan

Nach dem Anschlag in Kabul wurden die Sicherheitsvorkehrungen dort massiv verstärkt.

Nach dem Anschlag in Kabul wurden die Sicherheitsvorkehrungen dort massiv verstärkt.

(Foto: REUTERS)

Fast zeitgleich mit dem Eintreffen von Bundesentwicklungsminister Müller in Kabul ereignet sich dort ein schwerer Anschlag, bei dem mehrere Menschen ums Leben kommen. Die Hintergründe sind unklar. Müller will in Afghanistan über die deutsche Hilfe reden.

Bei einem Selbstmordanschlag der Taliban außerhalb der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens zwei Wächter getötet worden. Die beiden Attentäter kamen ebenfalls ums Leben, berichtete die Polizei. Das Ziel des Anschlages ist noch unklar. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu der Tat.

Gerd Müller ist Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Gerd Müller ist Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

(Foto: imago/Mauersberger)

Fast zeitgleich mit dem Anschlag traf Bundesentwicklungsminister Gerd Müller zu einem Besuch in Kabul ein, wo er als erstes Mitglied der Bundesregierung mit dem neuen afghanischen Staatschef Aschraf Ghani sprechen wird. Eine Sprecherin sagte, Müller werde auch den Geschäftsführer der Regierung, Abdullah Abdullah, sowie Vertreter deutscher Entwicklungshilfe-Organisationen treffen.

Vor seinen Gesprächen kündigte Müller an, die Entwicklungszusammenarbeit auch nach dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes fortzusetzen, wenn er von der neuen afghanischen Regierung die Zusage zu glaubwürdigen Reformen erhalten, etwa zur Bekämpfung von Korruption und Drogenanbau, sowie ein klares Bekenntnis zu Demokratie und Menschenrechten. "Denn, das möchte ich in aller Deutlichkeit betonen: Ein Teil unserer Zusagen wird auch in Zukunft an Reformfortschritte im Land gebunden sein."

Afghanistan ist weltweit das Land, in das am meisten deutsche Entwicklungshilfe fließt. Deutschland fördert mit jährlich bis zu 430 Millionen Euro Projekte in Afghanistan. Müller betonte zu Beginn der Reise, Voraussetzung für eine Fortsetzung dieser Unterstützung seien "glaubwürdige Reformen".

Bundeswehr bleibt in Afghanistan

Nach den Plänen des Bundesverteidigungsministeriums soll die Bundeswehr auch nach dem Ende ihres Kampfeinsatzes in Afghanistan bleiben. Geplant sind 850 Soldaten. Das sieht der Mandatsentwurf für die neue Ausbildungs- und Unterstützungsmission "Resolute Support" (Entschlossene Unterstützung) ab dem 1. Januar 2015 vor, auf den sich die Staatssekretäre der zuständigen Ressorts verständigt haben.

An diesem Mittwoch will das Kabinett ihn beschließen, dann muss im Dezember noch der Bundestag zustimmen. Die Obergrenze für die Truppenstärke liegt etwas höher, als die bisher vorgesehenen 600 bis 800 Soldaten. Derzeit sind noch 1520 deutsche Soldaten am Hindukusch. Die Bundeswehr ist seit 13 Jahren in Afghanistan stationiert. Zeitweise waren bis zu 5350 deutsche Soldaten dort. 55 Soldaten ließen in dem bisher gefährlichsten Einsatz der Bundeswehr ihr Leben, 35 davon wurden bei Anschlägen oder in Gefechten getötet. Am 31. Dezember endet der Nato-Kampfeinsatz.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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