Ex-Frau des Orlando-Täters spricht "Er war gewalttätig und psychisch labil"
12.06.2016, 21:46 Uhr
Sitora Yusufiy, die Ex-Frau des Orlando-Attentäters, berichtete von Schlägen während ihrer Ehe.
(Foto: AP)
Es ist das tödlichste Attentat eines einzelnen Schützen in der US-Geschichte. Omar Mateen, der Mann, der im Schwulenclub "Pulse" 50 Menschen tötete, ist identifiziert. Immer mehr Einzelheiten über sein Leben und seine Persönlichkeit werden bekannt.
Der Amerikaner Omar Seddique Mateen soll für das Massaker in einem Schwulenclub in Orlando verantwortlich sein, bei dem mindestens 50 Menschen getötet und 53 weitere verletzt wurden. Dies berichten amerikanische Medien unter Berufung auf Ermittlerkreise. So sei der Ausweis des 29-Jährigen am Tatort gefunden worden. Eine offizielle Bestätigung gibt es derzeit noch nicht, doch auch seine eigene Familie geht wohl von der Täterschaft ihres Sohnes aus. Unterdessen meldet sich die Ex-Frau des mutmaßlichen Todesschützen zu Wort.
Im Interview mit der "Washington Post" berichtete die Frau von wiederholten Schlägen durch den heute 29-Jährigen. Er sei während ihrer Ehe gewalttätig und psychisch labil gewesen. So hätten bereits Kleinigkeiten zu Gewaltausbrüchen geführt, etwa, wenn die Wäsche nicht schnell genug fertig gewesen sei. Schließlich hätten ihre Eltern von den Übergriffen erfahren und die Tochter im Jahr 2011 zur Scheidung gedrängt. Dies bestätigte auch ihr Vater gegenüber der Zeitung. "Sie haben mir das Leben gerettet", sagte die Ex-Frau im Interview.
"Er war ein zurückhaltender Mensch"
Vor acht Jahren habe sie Mateen über ein Onlineportal kennengelernt und sei daraufhin nach Fort Pierce, rund 100 Kilometer von Orlando entfernt, gezogen, wo der mutmaßliche Schütze zu diesem Zeitpunkt lebte. Zunächst sei die Ehe normal verlaufen, erst später sei ihr Ex-Mann gewalttätig geworden, so die Frau weiter.
Sie beschrieb den in New York geborenen mutmaßlichen Schützen als nicht sonderlich religiös. In den wenigen Monaten ihrer Ehe habe es keine Anzeichen für eine islamistische Radikalisierung gegeben. "Er war ein sehr zurückhaltender Mensch", der Sport liebte und als Wachmann in einer Jugendstrafanstalt arbeitete. Die Polizei in Florida bestätigte unterdessen, dass Mateen zwei Waffenbesitzkarten, einen Waffenschein sowie eine Lizenz als Sicherheitsbeauftragter besaß, die alle 2017 ausgelaufen wären.
IS-Agentur bekennt sich zu Attentat
Derzeit ermittelt die Polizei, ob Mateen Kontakte zum IS pflegte. Medien berichten von einem Anruf während des Massakers, bei dem sich der mutmaßliche Täter zur Terrormiliz bekannte. In sozialen Netzwerken feierten IS-Anhänger die Tat des 29-Jährigen. Die IS-nahe Nachrichtenagentur Amaq behauptete, der Todesschütze habe im Auftrag der Dschihadisten gehandelt. Nähere Details wurden zunächst nicht genannt.
Zuvor hatte der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Justizkreise berichtete, das FBI hätte Mateen als einen von vielen hundert Unterstützern des IS auf dem Radar gehabt. Mateens Vater widersprach dieser Darstellung, er ihn hielt eine schwulenfeindliche Tat für wahrscheinlicher. So sei sein Sohn einmal "sehr wütend" geworden, als sich zwei Männer vor seinen Augen geküsst hatten.
Quelle: ntv.de, ath/AFP