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Ausreise nach Ägypten möglich Erste Ausländer und Doppelstaatler verlassen Gazastreifen

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Palästinenser mit weiterer Staatsangehörigkeit warten in Rafah auf die Chance, auszureisen.

Palästinenser mit weiterer Staatsangehörigkeit warten in Rafah auf die Chance, auszureisen.

(Foto: REUTERS)

Mehr als drei Wochen dauert der Israel-Krieg bereits an. Viele Menschen sitzen seitdem im Gazastreifen fest, auch wenn sie eine andere Staatsangehörigkeit haben. Nun gibt es erstmals die Möglichkeit für sie, nach Ägypten auszureisen. Mehrere Hundert versammeln sich bereits in Rafah.

Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober steht eine Gruppe ausländischer Staatsangehöriger und Palästinenser mit Zweitpass wohl kurz vor der Ausreise aus dem Gazastreifen nach Ägypten. Eine erste Gruppe von ihnen befinde sich im Transitbereich des Grenzübergangs Rafah, sagte Raed Abdel Nasser, Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai. Sie warteten im palästinensischen Teil des Übergangs darauf, ihre Formalien für die Einreise nach Ägypten zu erledigen.

Geplant sei die Ausreise von mehr als 500 Ausländern und Palästinensern mit weiterer Staatsangehörigkeit. Es sei zu erwarten, dass nicht alle am heutigen Mittwoch ausreisen könnten. Vermittelt haben soll die Grenzöffnung laut CNN und "Washington Post" das Golfemirat Katar in Absprache mit den USA, Israel, Ägypten und der Hamas. Unter den ausreisenden Menschen sind keine Geiseln, die beim Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober nach israelischen Armeeangaben aus Israel in den Gazastreifen verschleppt wurden. Unter den Verschleppten befinden sich auch mehrere Deutsche.

An der Grenze versammelten sich am Morgen laut einem Insider etwa 200 ausländische Staatsangehörige, berichtet Reuters, darunter US-Amerikaner und Kanadier. Dem Ägyptischen Roten Halbmond zufolge sind auch Staatsangehörige aus Österreich, Finnland, Tschechien, Bulgarien sowie Japan, Australien und Indonesien dabei. Auch Menschen mit ägyptischer, jordanischer und algerischer Staatsangehörigkeit warten auf ihre Ausreise.

Nach dpa-Informationen sollen die ausländischen Staatsangehörigen nach Überquerung der Grenze zum Flughafen Kairo gebracht werden und von dort weiterreisen. Die jeweiligen Botschaften würden den Transport zum Flughafen organisieren, berichtete der TV-Sender Al-Hadath. Eine offizielle Bestätigung über eine mögliche Grenzöffnung für Zivilisten gibt es zunächst nicht. Unklar ist auch, wann die Grenze im Fall einer Öffnung wieder schließt.

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Das von der im Gazastreifen herrschenden Hamas kontrollierte Innenministerium hat eine Liste derjenigen veröffentlicht, die das abgeriegelte Küstengebiet am Mittwoch verlassen sollten, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Ministeriums erfuhr. Wie viele Ausländer und Palästinenser mit weiterem Pass sich derzeit im Gazastreifen aufhalten und wie viele ihn verlassen wollen, ist unklar. Dem US-Fernsehsender CNN zufolge befinden sich abgesehen von Geiseln in Gewalt der Hamas etwa 500 bis 600 US-Bürger in dem Gebiet.

Rafah ist der einzige Übergang im Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird. Er ist für die Bewohner von Gaza der wichtigste Übergang zur Außenwelt. Die Öffnung von Rafah und wer den Übergang passieren darf, wird streng reguliert. In der Vergangenheit wurde er immer wieder auch für lange Zeiträume komplett geschlossen.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/rts

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