Ministerium äußert sich zu Mängeln Eurofighter können fliegen
01.10.2014, 10:19 Uhr
(Foto: dpa)
Einsatz und Ausbildung seien nicht gefährdet, teilt das Verteidigungsministerium zu den neuen Pannen beim Eurofighter mit. Auch die Flugsicherheit soll laut Hersteller nicht gefährdet sein. Neue Jets will die Bundeswehr aber vorerst nicht abnehmen.
Der Einsatz der Eurofighter-Kampfflugzeuge ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums trotz der bekanntgewordenen Technikprobleme derzeit ungefährdet. "Das hat zunächst keine Auswirkungen auf Einsatz und Ausbildung", sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin.
Bei Qualitätskontrollen am hinteren Rumpf war laut Bundeswehr festgestellt worden, dass bei vielen Bohrungen die entstandenen scharfen Kanten unzureichend abgeschliffen waren. Als Sofortmaßnahme hatte der Hersteller die freigegebene Lebensdauer der Jets von 3000 auf 1500 Flugstunden halbiert. Es hieß, dies sei ein "zusätzlicher Sicherheitsfaktor".
Auswirkungen auf Flugsicherheit und Einsatzfähigkeit sollen die Mängel laut Hersteller nicht haben. "Wir kommen mit den Maschinen in absehbarer Zeit nicht an die 1500 Stunden heran", erklärte nun der Ministeriumssprecher. Damit habe die Industrie ausreichend Zeit, um die Probleme zu überprüfen und zu beheben. Trotzdem will die Bundeswehr "zur Vermeidung von Nachteilen und zur Wahrung von Ansprüchen" keine weiteren Jets des Herstellers mehr abnehmen.
Bundeswehr-Systeme nicht einsatzfähig
Hergestellt wird der Kampfjet von Airbus sowie BAE Systems und Alenia Aermacchi. Der sogenannte Buchbestand der Bundeswehr an Eurofightern liegt bei 109. Unabhängig von diesen neuen Problemen war in der vergangenen Woche bekannt geworden, dass davon zurzeit theoretisch 74 verfügbar, aber nur 42 einsatzbereit sind.
Vergangene Woche wurden außerdem etliche weitere Mängel bekannt, wegen denen ein erheblicher Teil der Bundeswehr-Systeme momentan nicht einsatzfähig ist. Nach einer Mängelliste von Generalinspekteur Volker Wieker stehen dem Heer zurzeit nur 10 von 31 "Tiger"-Kampfhubschraubern zur Verfügung, von 33 NH90-Transporthubschraubern sind nur 8 einsatzbereit.
Medienberichten zufolge gibt es auch Probleme bei gepanzerten Fahrzeugen des Typs Boxer, beim Transportflugzeug Transall und weiterem Gerät. Auch der Patriot-Einsatz in der Türkei läuft nicht ohne Probleme ab. Aufgrund der Pannen war Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen scharf kritisiert worden, auch vom Koalitionspartner SPD.
Quelle: ntv.de, mli/dpa