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"Persönlich gar keinen Bezug" FPÖ-Chef Kickl rückt von Russland ab

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Moskau? FPÖ-Chef Kickl weist eine besondere Russland-Nähe von sich.

Moskau? FPÖ-Chef Kickl weist eine besondere Russland-Nähe von sich.

(Foto: picture alliance/dpa/APA)

Auch in Österreich müssen Rechtspopulisten derzeit über ihre Kreml-Nähe Rechenschaft ablegen. Während FPÖ-Chef Kickl noch vor kurzem eine Normalisierung des Verhältnisses zu Russland forderte, will er nun gar keinen persönlichen Bezug zu dem Aggressor-Staat haben.

Im Zuge von Ermittlungen zu mutmaßlicher russischer Spionage in Österreich hat sich Herbert Kickl, der Chef der rechten FPÖ, von Moskau distanziert. Er habe "persönlich gar keinen Bezug zu Russland", sagte Kickl im Parlament in Wien, wo er in einem Untersuchungsausschuss befragt wurde. Die FPÖ hat bislang eine kritische Haltung zu Sanktionen gegen Russland vertreten. Noch im Februar hatte Kickl gefordert: "Man muss das Verhältnis zu Russland normalisieren."

Vor der Parlamentswahl im Herbst steht die FPÖ in Umfragen mit rund 27 Prozent an erster Stelle. Im Lichte der mutmaßlichen Spionageaffäre um einen ehemaligen österreichischen Verfassungsschützer stehen die Rechten jedoch wegen ihrer Position zu Russland in der Kritik. Die FPÖ hatte 2016 mit der Partei des russischen Präsidenten Wladimir Putin "Einiges Russland" einen Freundschaftsvertrag geschlossen. Nach Angaben der FPÖ wurde der Pakt nie umgesetzt.

U-Ausschuss über Doppelspion

Kickl, der von 2017 bis 2019 Innenminister war, trat als Zeuge in einem U-Ausschuss auf, der mutmaßlichen Machtmissbrauch durch sozialdemokratische und rechte Politiker beleuchten soll. Am Donnerstag kreisten einige Fragen um den ehemaligen Verfassungsschutzbeamten und seine mutmaßliche Spionage für Russland. Kickl habe den Beamten nicht gekannt und sei als Minister auch nicht informiert worden, dass der Beamte schon damals mit Spionagevorwürfen konfrontiert war.

Der mutmaßliche Doppelspion soll Informationen an den ehemaligen Wirecard-Manager Jan Marsalek weitergeleitet haben, der ebenfalls im Verdacht steht, für Russland tätig zu sein. Kickl hatte nach eigenen Angaben keinen direkten Kontakt mit Marsalek. Der FPÖ-Chef bestätigte jedoch, dass Marsalek sich mit anderen Beamten des Innenministeriums getroffen habe, um über Ideen zur polizeilichen Kontrolle von Geflüchteten in Nordafrika zu sprechen.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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