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1984 in Maxdorf erbeutet Fahnder finden Waffe aus RAF-Überfall und 1,2 Kilo Gold bei Daniela Klette

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Klette gehört zu den RAF-Terroristen der dritten Generation.

Klette gehört zu den RAF-Terroristen der dritten Generation.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach der Festnahme der RAF-Terroristin Daniela Klette werden mehr Details aus den bisherigen Ermittlungen bekannt. Demnach hatte die 65-Jährige in ihrer Wohnung große Mengen Bargeld und Gold und eine Waffe, nach der die Polizei schon Jahrzehnte sucht.

Bei der Durchsuchung der Wohnung der Ex-Terroristin Daniela Klette sind die Ermittlerinnen und Ermittler dem "Spiegel" zufolge auf eine seit Jahrzehnten gesuchte Schusswaffe gestoßen. Dabei handelt es sich um eine Neun-Millimeter-Pistole der Marke Heckler & Koch, die nach Erkenntnissen der Ermittler im November 1984 bei einem spektakulären RAF-Überfall im rheinland-pfälzischen Maxdorf geraubt wurde.

Damals hatten zwei bis heute nicht identifizierte RAF-Mitglieder den Inhaber einer Waffenhandlung überwältigt und 22 Handfeuerwaffen, zwei Repetierflinten sowie rund 2800 Schuss Munition entwendet. Teile des Arsenals, mit dem die sogenannte dritte Generation der RAF ihren "bewaffneten Kampf" gegen den Staat führte, tauchten später wieder auf: Drei Pistolen wurden bei der Durchsuchung einer konspirativen Wohnung in Offenbach entdeckt, eine weitere bei der 1986 verhafteten RAF-Terroristin Eva Haule. Auch die RAF-Mitglieder Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams führten Pistolen aus dem Überfall bei sich, als sie 1993 in Bad Kleinen von der GSG9 gestellt wurden.

Doch viele der in Maxdorf erbeuteten Waffen blieben verschwunden - offenbar bis zur Entdeckung des Verstecks von Daniela Klette in Berlin-Kreuzberg. Derzeit prüfen Ermittler, ob neben der dort sichergestellten Heckler-&-Koch-Pistole noch weitere bei Klette versteckte Waffen aus RAF-Überfällen stammen.

Bargeld, Gold und Untergrundausrüstung

Die 65-jährige Klette war am 26. Februar in der Wohnung in Kreuzberg festgenommen worden. Sie soll dort etwa 20 Jahre gelebt haben. Bei der Durchsuchung der etwa 40 Quadratmeter großen Sozialwohnung stieß die Polizei unter anderem auf eine Panzerfaust samt Gefechtskopf, ein Kalaschnikow-Schnellfeuergewehr, in Tupperdosen sei scharfe Munition gelagert worden.

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Dem Spiegel zufolge fanden die Beamten zudem einen Holzschrank mit doppeltem Boden. Dort seien um die 40.000 Euro Bargeld sowie eine Pistole mit zwei gefüllten Magazinen versteckt gewesen. In einem anderen Möbel hatte Klette 1,2 Kilo Gold versteckt. In zwei Koffern, die Kriminaltechniker erst für Sprengsätze gehalten hätten, fanden sich zudem ein Störsender, etliche Handys und Ausweise, eine Sturmhaube sowie "diverse Unterlagen mit RAF-Bezug", notierten die Beamten demnach.

Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe hatte Klette am Donnerstag einen Haftbefehl der Bundesanwaltschaft aus dem Jahr 2018 eröffnet. Dabei geht es um die Vorwürfe ihrer Beteiligung an Anschlägen der Rote Armee Fraktion (RAF) in den 90er Jahren. Parallel läuft gegen die 65-Jährige ein Ermittlungsverfahren in Niedersachsen wegen Raubüberfällen auf Geldtransporter und Supermärkte.

Quelle: ntv.de, sba

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