Politik

Im März entführter Bürgermeister Fedorow spricht Deutschland Führungsrolle ab

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Der nach der russischen Eroberung von Melitopol kurzzeitig entführte Bürgermeister der Stadt, Iwan Fedorow, sieht Deutschland derzeit nicht als führend unter den Ukraine-Unterstützern. Er unterscheidet bei ntv aber zwischen der deutschen Bevölkerung und der Bundesregierung.

Der im März kurzzeitig entführte Bürgermeister der ukrainischen Stadt Melitopol, Iwan Fedorow, hat von der deutschen Bundesregierung eine engagierte Rolle bei der Unterstützung der Ukraine gefordert. "Wir erwarten von Deutschland einfach eine Führungsrolle bei der Unterstützung für die Ukraine." Deutschland sei bei vielen Sachen führend, "aber nicht bei der Unterstützung für die Ukraine", sagte Fedorow im Gespräch mit ntv bei einem Besuch in Berlin.

In Deutschland und auch in der Europäischen Union müsse man verstehen, dass es nicht um einen Krieg zwischen Russland und der Ukraine gehe, sondern "um einen Krieg der russischen Föderation gegen die zivile Welt", so Fedorow. Es gebe eine große Unterstützung aus der Bevölkerung heraus, aber nicht genügend Unterstützung von der deutschen Bundesregierung, sagte der Bürgermeister.

Mit Blick auf die aktuelle Lage in Melitopol im Süden des Landes, sagte Fedorow: "Die Russen haben jetzt alle humanitären Hilfen gestoppt, sie blockieren unsere Stadt komplett, und wir können keine humanitäre Hilfe schicken." Angesprochen auf weitere Massengräber im Umkreis von Mariupol, sagte Fedorow, dass russische Soldaten versuchen würden, einen Völkermord zu begehen: "Putin will die ukrainische Nationalität umbringen, er will die ukrainischen Patrioten umbringen."

Melitopol liegt gut 150 Kilometer westlich von Mariupol im Süden der Ukraine und wird bereits seit Ende Februar von Russland kontrolliert. Fedorow war Mitte März verschleppt worden und etwas später wieder freigekommen - nach eigenen Angaben im Rahmen eines Gefangenenaustauschs. In Melitopol hatten die Russen eine eigene Statthalterin eingesetzt. Fedorow ist derzeit in Europa unterwegs. Mitte dieser Woche forderte er bei einem Besuch im EU-Parlament mehr Waffen für die Ukraine.

Quelle: ntv.de, mpe

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