Politik

Studie über MINT-Berufe Flüchtlinge lösen Fachkräfteproblem nicht

Die Aufnahme der Flüchtlinge sei eine "humanitäre Aufgabe", so die Experten des IW.

Die Aufnahme der Flüchtlinge sei eine "humanitäre Aufgabe", so die Experten des IW.

(Foto: dpa)

In der Diskussion über Flüchtlinge argumentieren viele, die Neuankömmlinge würden in der Wirtschaft dringend als Arbeitskräfte gebraucht. Eine arbeitgebernahe Studie hält dagegen: Den akuten Fachkräftemangel könnten Flüchtlinge nicht beheben.

Die Flüchtlingswelle kann einer Studie zufolge den Fachkräftemangel in Deutschland vorerst nicht beheben. Die vielen Asylbewerber etwa aus Syrien, Afghanistan und Eritrea müssten zunächst Deutsch lernen und oft eine bessere Berufsqualifikation erhalten, bevor sie in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten, teilte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) mit. "Die Aufnahme der Flüchtlinge ist vor allem eine humanitäre Aufgabe", sagte IW-Experte Axel Plünnecke. Derzeit fehlten in Deutschland rund 164.000 Fachkräfte in technischen Berufen. Dies sei der höchste Stand seit drei Jahren. Ohne die Zuwanderung der vergangenen Jahre etwa aus Polen, Russland, Indien und Spanien läge die Lücke sogar bei über 200.000.

Vom jüngsten Flüchtlingsstrom verspricht sich die Wirtschaft aber zunächst keine Impulse, um die Nachwuchssorgen in sogenannten MINT-Berufen - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - zu mildern. "Anerkannte Asylbewerber können weder im MINT-Bereich noch in anderen Mangelberufen das Fachkräfteproblem lösen", sagte der frühere Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger, der Chef der Initiative "MINT Zukunft schaffen" ist. Er betonte, hierfür sei die Zuwanderung von qualifiziertem Personal aus Staaten außerhalb der EU wichtig - wie China, Indonesien oder Indien.

Um die Flüchtlinge fit für den Arbeitsmarkt zu machen, seien bis zu 30.000 zusätzliche Lehrer nötig. Zudem müsse es kürzere Lehren von einem oder zwei Jahren geben, so Sattelberger. "Das Handwerk darf nicht eine dreijährige Ausbildung wie eine Monstranz vor sich hertragen." Aus der Studie für den Arbeitgeberverband BDA, die Industrie (BDI) und die Metallbranche geht auch hervor, dass Engpässe vor allem bei Ausbildungsberufen zuletzt größer wurden, bei Akademikern hingegen zumindest konstant blieben. Zudem betonte Michael Stahl (Gesamtmetall) sagte, der Report zeige, "dass die Rente mit 63 weiter die Engpässe bei den MINT-Beschäftigten verschärft."

Die Studie entstand im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall und der Initiative "MINT Zukunft schaffen".

Quelle: ntv.de, kpi/rts/dpa

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