Politik

Männer bleiben beim Vollzeitmodell Frauen-Teilzeit wird zum Standard

Im Jahr 2014 waren rund 11 Millionen Frauen teilzeitbeschäftigt.

Im Jahr 2014 waren rund 11 Millionen Frauen teilzeitbeschäftigt.

(Foto: dpa)

Frauen tun es für die Familie, Männer wenn es nicht anders geht. So lässt sich eine Studie interpretieren, nach der fast 60 Prozent der Frauen in Teilzeit arbeiten. Das sind doppelt so viele wie 1991, dennoch hat sich ihr Arbeitsvolumen kaum vergrößert.

Die Zahl der in Teilzeit arbeitenden Frauen ist seit der Wiedervereinigung stark angewachsen. Im vergangenen Jahr waren elf Millionen Frauen teilzeitbeschäftigt und damit doppelt so viele wie 1991, wie eine in Nürnberg veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergibt. Die Teilzeitquote liegt zudem nach wie vor deutlich höher als bei Männern, weil Frauen häufiger für die Familie im Job kürzer treten.

Die Zahl der beschäftigten Frauen stieg der IAB-Forscherin Susanne Wanger zufolge um 21 Prozent, das von ihnen geleistete Arbeitsvolumen nur um vier Prozent. "Ein etwas höheres Arbeitsvolumen wird heute also von deutlich mehr Arbeitnehmerinnen erbracht als früher", erklärte Wanger. Das liegt daran, dass immer mehr Frauen auf geringer Stundenbasis arbeiten. Im Jahr 2014 arbeiteten knapp 58 Prozent der Frauen in Teilzeit.

In Familien mit Kindern ist Teilzeit Standard

Der Anteil von Männern, die nicht Vollzeit arbeiten, betrug im Jahr 2014 dagegen nur gut 20 Prozent. Die Quote hat sich damit seit 1991 zwar mehr als vervierfacht, liegt aber noch immer weit unter dem Anteil der Teilzeitbeschäftigung bei Frauen. Als Begründung für Teilzeitarbeit gab ein gutes Viertel (27 Prozent) der Männer an, keine Vollzeitstelle zu finden. Ein weiteres Viertel (26 Prozent) arbeitet wegen Ausbildung oder Studium nur Teilzeit. Nur etwa zehn Prozent der Männer arbeiten folglich aufgrund einer bewussten Entscheidung weniger.

Frauen reduzieren die Arbeitszeit am häufigsten für die Familie. Ein Viertel (26 Prozent) entscheidet sich wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Menschen für eine Teilzeitstelle. "Bei Frauen entscheidet insbesondere die familiäre Situation, ob und in welchem Umfang sie beschäftigt sind", erklärte Arbeitsmarktexpertin Wanger. Familiengründung beeinflusse das Erwerbsverhalten von Männern dagegen kaum.

Besonders eklatant zeigt sich das bei Paaren mit Kindern. Fast die Hälfte von ihnen (45 Prozent) entscheidet sich für das Zuverdienermodell, bei dem der Mann Vollzeit und die Frau Teilzeit arbeitet. Dazu trügen laut der Studie institutionelle Regelungen wie das Ehegattensplitting und Minijobs bei. Durch diese erscheine es vielen Frauen unattraktiv, mehr zu arbeiten, da es höhere Sozial- und Steuerabgaben nach sich zöge. Langfristig führten langfristige Teilzeitphasen jedoch zu Nachteilen bei Einkommen, Karriere und Alterssicherung. Lediglich bei einem Viertel der Paare haben demnach beide Partner in etwa die gleiche Arbeitszeit.

Quelle: ntv.de, nsc/jja/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen