Nachfolger von Snowden? Greenwald spricht von neuer NSA-Quelle
12.10.2014, 08:06 Uhr
Greenwald erzählt Snowden am Ende von "Citizenfour" von einem neuen Informanten, der Details aus dem Innenleben der US-Geheimdienste liefert.
(Foto: REUTERS)
Gibt es nach Edward Snowden eine neue "undichte Stelle" bei den Geheimdiensten der USA? Dies jedenfalls legt eine Dokumentation über Snowden und die NSA-Affäre nah, in der Journalist Glenn Greenwald den Informanten über seinen Nachahmer informiert.
Der Anwalt und Journalist Glenn Greenwald behauptet, innerhalb des US-Geheimdienstapparates einen zweiten "Whistleblower" und damit Nachahmer Edward Snowdens gefunden zu haben. Dies sagt der US-Amerikaner in einer neuen Dokumentation über Snowden, die am Freitag beim New York Film Festival uraufgeführt wurde, wie die britische Zeitung "The Guardian" schreibt.
Am Ende des Films "Citizenfour" der Regisseurin Laura Poitras ist in einer Szene zu sehen, wie Greenwald Snowden über eine zweite Quelle berichtet. Bei dem Film handelt es sich um ein zweistündiges Portrait des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Snowden und dessen Schicksal, nachdem er den Umgang seines früheren Arbeitgebers sowie anderer internationaler Geheimdienste mit den Daten von Millionen von Bürgern öffentlich machte. "Citizenfour" war der Deckname, mit dem sich Snowden erstmals an Filmmacherin Poitras wandte.
1,2 Millionen Menschen auf Verdächtigenliste
Die Filmszene zeigt Greenwald während eines Treffens mit Snowden in dessen Exil-Heimat Moskau. Snowden zeigt sich dabei beeindruckt über die Detailkenntnis der angeblichen neuen Quelle. Greenwald schreibt die Informationen auf ein Blatt Papier, da er fürchtet, das Gespräch könne mitgehört werden.
Bei der an Snowden übermittelten Information des möglichen neuen "Whistleblowers" handelt es sich genauer um die Anzahl der Menschen, die von der US-Regierung als potenzielle Bedrohung oder Verdächtige auf einer Überwachungsliste geführt werden. Dies betrifft demnach die überraschend hohe Zahl von 1,2 Millionen Menschen.
Bereits im August hatte CNN von Regierungsmitarbeitern berichtet, die über eine zweite "undichte Stelle" in den US-Geheimdiensten mutmaßten. Die Einschätzung beruhte darauf, dass bei einer Veröffentlichung Snowden nicht wie üblich als Quelle angegeben wurde und dass ein Aspekt der Informationen erst entstanden sein konnte, als Snowden bereits nicht mehr für die NSA arbeitete und sich stattdessen auf der Flucht befand.
In dem Film ist außerdem zu sehen, dass Snowdens langjährige Freundin Lindsay Mills inzwischen ebenfalls mit ihm zusammen in Russland lebt. Lange war über den Verbleib der Partnerin gerätselt worden, nachdem Snowden vom gemeinsamen Wohnort Hawaii nach Hongkong gereist war, um dort Greenwald und Poitras zur Veröffentlichung seiner Unterlagen zu treffen. Es wurde gemutmaßt, dass das Paar sich getrennt haben könnte. Im Film stellt sich nun heraus, dass sie seit Juli gemeinsam in Moskau leben.
Quelle: ntv.de, bwe