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Umfrage zur Leistung im Amt "Großartige US-Präsidenten": Trump klar hinter Biden

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Keiner von beiden ist in der Experten-Umfrage der großartigste US-Präsident aller Zeiten, aber einer landet auf dem letzten Platz.

Keiner von beiden ist in der Experten-Umfrage der großartigste US-Präsident aller Zeiten, aber einer landet auf dem letzten Platz.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Klar, die Experteneinschätzung ändert nichts an der aktuellen Umfragesituation in den USA. Ein Fingerzeig ist sie allemal. Mehr als 150 US-Experten sortieren die US-Präsidenten nach ihrer Leistung im Amt. Der aktuelle Favorit für die kommenden Wahlen, Trump, erleidet dabei ein Desaster.

US-Präsident Joe Biden hat in aktuellen Wählerumfragen wenig zu lachen. Sein wahrscheinlicher Herausforderer bei den Präsidentschaftswahlen im November, Donald Trump, liegt derzeit vorn, ist vor allem bei den Republikanern unumstritten der wichtigste Politiker. In einer Befragung von Wissenschaftlern zur Leistung der US-Präsidenten lässt der aktuelle den ehemaligen US-Präsidenten allerdings deutlich hinter sich.

Das "Presidential Greatness Project Expert Survey" analysiert allerdings nicht nur die Leistungen von Trump und Biden, sondern die aller 45 US-Präsidenten. Der aktuelle US-Präsident landet dabei auf dem 14. Platz, Trump hingegen bildet das Schlusslicht. Für die Umfrage gaben rund 150 Politikwissenschaftler, Soziologen und Historiker ihre Stimme ab. Sie alle forschen derzeit zur US-Politik. Die Analyse bildet also einen Expertenblick auf die politischen Leistungen im Weißen Haus ab.

Für die Auswertung mussten die Befragten die Amtszeiten nach "Greatness" sortieren, also eine Einschätzung darüber abgeben. Es ging also um eine Gesamteinschätzung zur Wirkung aller Präsidenten. Die Werte reichten von 0 bis 100. Null bedeutet politisches Totalversagen. Trump erreichte mit 10,92 Punkten den schlechtesten Wert, Abraham Lincoln mit 93,87 Punkten den besten. Biden liegt mit 62,66 Punkten im oberen Mittelfeld, sein demokratischer Vorgänger Barack Obama liegt mit 73,8 Punkten in den Top Ten.

"Greatness", was im Deutschen "Größe" oder "Großartigkeit" bedeutet, kann in der Analyse dabei viele Facetten haben. Es geht etwa um Faktoren, dass ein Präsident zur richtigen Zeit im Weißen Haus ist, oder eben zur falschen, heißt es in der Erhebung. Dann spielt der Umgang mit großen Krisen eine Rolle. So kamen etwa die drei größten Präsidenten, Washington, Lincoln und Roosevelt, zu Zeiten großer Krisen ins Amt. Andere Kriterien, die Wissenschaftler für ihre Analyse anlegten, waren, wie stark die Präsidenten den Verlauf der amerikanischen Geschichte verändert haben. Das sei etwa Lincoln mit der Überwindung der Sezession zwischen Nord- und Südstaaten und Franklin Delano Roosevelt mit der Gründung des Wohlfahrtsstaates und dem Sieg über den Faschismus gelungen.

Ein-Monats-Präsident Harrison klar vor Trump

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Es gibt aber auch Kriterien, die etwas schwieriger zu gewichten sind. "Bidens größte Leistung dürfe sein, dass er das Präsidentschaftsamt vor Trump retten konnte", schreiben beispielsweise Justin Vaughn von der Boise State University und Brandon Rottinghaus von der Universität Houston, die Initiatoren der Umfrage. Er habe das Amt wieder "traditioneller" geführt.

Interessant, gerade mit Blick auf Trump, ist die Tatsache, dass sogar William Henry Harrison mit Platz 31 deutlich vor ihm liegt. Der neunte Präsident der USA wurde 1840 gewählt, verstarb nur einen Monat nach seiner Amtseinführung Anfang April 1841. Es hält sich der Mythos, dass er sich bei seiner sehr langen Antrittsrede im Freien während Schneegestöbers eine Lungenentzündung zuzog, der er letztlich erlag. Harrison war der erste US-Präsident, der im Amt verstarb.

Die Umfrage wurde unter Wissenschaftlern beider politischer Lager durchgeführt, also Demokraten wie Republikanern. Trumps desaströses Abschneiden in dieser Befragung tut seiner Beliebtheit im republikanischen Lager jedoch keinerlei Abbruch. Aller Voraussicht nach wird der 77-Jährige als Präsidentschaftskandidat der Republikaner im November gegen den 81-jährigen Biden antreten. Damit käme es zur Neuauflage der US-Präsidentschaftswahl von vor vier Jahren.

Quelle: ntv.de, als

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