Politik

"Verantwortung auf mehr Schultern" Guterres fordert Entlastung Deutschlands

60868239.jpg

Global betrachtet sind ein paar Hunderttausend Flüchtlinge eine geringe Zahl. UN-Flüchtlingskommissar Guterres fordert angesichts von 60 Millionen Flüchtlingen weltweit mehr Engagement der EU-Staaten und mehr Solidarität untereinander.

Antonio Guterres

Antonio Guterres

(Foto: REUTERS)

UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres hat sich für eine Entlastung Deutschlands bei der Aufnahme von Flüchtlingen ausgesprochen. "Wir müssen die Verantwortung auf mehr Schultern in Europa verteilen", sagte Guterres der "Welt". Es sei "langfristig nicht tragbar, dass nur zwei EU-Länder - Deutschland und Schweden - mit leistungsfähigen Asylstrukturen die Mehrheit der Flüchtlinge aufnehmen".

Nach Angaben des UN-Kommissars haben seit Jahresbeginn rund 240.000 Migranten und Asylsuchende Europas Küsten erreicht. "Die meisten Menschen, die über das Mittelmeer in Booten kommen, flüchten vor Konflikten und Verfolgung", hob der UN-Flüchtlingskommissar hervor. Alle Staaten in Europa hätten daher "die moralische Pflicht, sie willkommen zu heißen, und sie haben die eindeutige gesetzliche Verpflichtung, sie zu schützen".

"Sie werden kommen"

Solange die internationale Gemeinschaft keine politische Lösung für bestehende Krisen finde und es nicht gelinge, neue Konflikte zu verhindern, müsse sie sich mit den "dramatischen humanitären Konsequenzen" beschäftigen, warnte Guterres.

Im vergangenen Jahr seien mehr Menschen als jemals zuvor seit Beginn der UN-Aufzeichnungen geflohen. Mehr als 60 Millionen weltweit hätten wegen Konflikten und Verfolgung ihre Heimat verloren. "Wir können Menschen, die flüchten, um ihr Leben zu retten, nicht abschrecken. Sie werden kommen, und wahrscheinlich werden es noch mehr werden."

Guterres, der zwischen 1995 und 2002 portugiesischer Ministerpräsident war, forderte, die Ankunft der Flüchtlinge "human" zu gestalten. Er sei "beunruhigt, wenn Flüchtlinge als Eindringlinge, Jobsuchende und Terroristen dargestellt werden, um mit öffentlichen Ängsten zu spielen." "Dies ist ein Kampf um Werte", sagte Guterres der "Welt".

Quelle: ntv.de, nsc/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen