Politik

Edathys Erklärung wackelt Hartmann meldete Handy als gestohlen

Ein abhörsicheres Blackberry

Ein abhörsicheres Blackberry

(Foto: picture alliance / dpa)

Der frühere SPD-Abgeordnete Edathy soll am Donnerstag zu den gegen ihn gerichteten Ermittlungen wegen Kinderpornographie aussagen. Edathy hatte stets betont, von Parteifreunden gewarnt worden zu sein. Diese Strategie könnte zusammenbrechen.

Vor der Anhörung des früheren SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy im Untersuchungsausschuss des Bundestages haben führende SPD-Politiker Zweifel an dessen Glaubwürdigkeit geäußert. Generalsekretärin Yasmin Fahimi und Parlamentsgeschäftsführerin Christine Lambrecht wiesen in Berlin darauf hin, dass sich Edathy in einer Kernfrage selbst zuvor anders geäußert habe. Dabei geht es um dessen Aussagen, wonach Parteifreunde ihn über Ermittlungen wegen Kinderpornographie informiert hätten.

"Ich bin sehr überrascht über die Aussagen von Sebastian Edathy. Sie stehen im drastischen Gegensatz zu seinen bisherigen Einlassungen", sagte Fahimi dazu der "Welt". Sie nahm SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann und den früheren innenpolitischen Sprecher der Fraktion, Michael Hartmann, gegen die Vorwürfe Edathys in Schutz, ihn vor den gegen ihn gerichteten Ermittlungen gewarnt, dann aber fallen gelassen zu haben.

Edathy hatte am Dienstag Auszüge aus seiner SMS-Kommunikation mit anderen SPD-Politikern veröffentlicht, um seine Aussagen zu untermauern. Diesem Ziel soll auch eine eidesstattliche Erklärung Edathys dienen.

Hartmanns Handy gestohlen

Unterdessen berichtete der Sender MDR Info unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld des Untersuchungsausschusses, Hartmann habe sein Krypto-Handy, mit dem er mit Edathy kommuniziert haben soll, bereits im März als gestohlen gemeldet. Eine Bestätigung des Büros Hartmanns gab es dafür auf Anfrage zunächst aber nicht. Auch Edathy hatte seinen Dienst-Laptop als gestohlen gemeldet.

Von "offensichtlichen Widersprüchen" in den Aussagen Edathys sprach auch Lambrecht vor Journalisten in Berlin. Dieser scheine ihr nicht glaubwürdig zu sein, weil er sich noch vor wenigen Monaten völlig anders geäußert habe. "Ich gehe davon aus, dass am Donnerstag im Ausschuss Widersprüche aufgeklärt werden können", sagte Lambrecht weiter.

Edathy soll am morgigen Donnerstag vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss zu den Kinderporno-Ermittlungen aussagen. Auch Hartmann ist dort als Zeuge geladen. Noch vor der Ausschussvernehmung will sich Edathy vor der Presse äußern. Lambrecht äußerte sich über diese Reihenfolge irritiert: "Ich hätte es angemessen gefunden, wenn er zuerst den Ausschuss informiert hätte."

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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