Absage der Putin-PK Hat Kreml Angst vor der Antikriegsstimmung?
13.12.2022, 10:37 Uhr
Erstmals seit zehn Jahren lädt Russlands Präsident Putin nicht zur traditionellen Jahrespressekonferenz. Laut dem britischen Verteidigungsministerium könnte der Grund die in Russland verbreitete Antikriegsstimmung sein. Der Kreml wolle womöglich eine "unerlaubte Diskussion" verhindern.
Die jährliche Pressekonferenz von Russlands Präsident Wladimir Putin könnte laut dem britischen Verteidigungsministerium aus Angst vor unangenehmen Fragen abgesagt worden sein. Die Pressekonferenz sei ein fester Bestandteil von Putins Terminkalender geworden und häufig als Gelegenheit genutzt worden, um dessen angebliche Integrität zu demonstrieren, schreibt das Ministerium in seinem täglichen Lagebericht auf Twitter.
"Obwohl die Fragen in der Regel im Voraus geprüft werden, ist die Absage wahrscheinlich auf die zunehmende Besorgnis über die weit verbreitete Antikriegsstimmung in Russland zurückzuführen", heißt es demnach aus London. Kreml-Beamte reagierten mit Sicherheit äußerst empfindlich auf die Möglichkeit, dass eine Veranstaltung mit Putin in eine "unerlaubte Diskussion" über die "militärische Spezialoperation" abdriften könne.
Erstmals seit zehn Jahren lädt Putin in diesem Dezember die internationalen Medien nicht zur traditionellen Jahrespressekonferenz. "Was die große Pressekonferenz angeht, nein, die wird es bis Neujahr nicht geben", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Einen Grund nannte er nicht.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
Quelle: ntv.de, kst/ghö