Politik

Neun Jahren ohne Anreicherung Hat Nordkorea Yongbyon hochgefahren?

Blick auf Pjöngjang. Im Zentrum der Aufnahme ist das Denkmal für die kommunistische Einheitspartei zu sehen.

Blick auf Pjöngjang. Im Zentrum der Aufnahme ist das Denkmal für die kommunistische Einheitspartei zu sehen.

(Foto: dpa)

Seit Jahren sorgt das nordkoreanische Atomwaffenprogramm international für Besorgnis. Um humanitäre Hilfe aus dem Westen zu erhalten, stellte Pjöngjang seine Plutonium-Anreicherung ein. Das könnte jetzt bereits Geschichte sein.

Nordkorea hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) womöglich seinen Atomreaktor Yongbyon mit der Kapazität zur Plutonium-Anreicherung wieder hochgefahren. Seine Behörde habe "Hinweise auf Aktivitäten" an dem Fünf-Megawatt-Reaktor erhalten; die Anlagen zur Plutonium-Anreicherung zum Bau von Atomwaffen seien offenbar ausgeweitet worden, erklärte IAEA-Chef Yukiya Amano beim IAEA-Gouverneursrat in Wien.

Amano berief sich auf Satellitenbilder. Im Februar hatte US-Geheimdienstkoordinator James Clapper bereits die mutmaßliche Wiederinbetriebnahme des Reaktors Yongbyon angeprangert. Der kommunistische Staat versuche, dort Plutonium für eine Atomrakete zu gewinnen, mit denen die USA bedroht werden könnten, warnte Clapper.

"Wir haben keine Inspektoren vor Ort, sondern können nur Satellitenbilder auswerten", sagte der IAEA-Chef vor Journalisten am IAEA-Sitz in Wien. "Wir sind uns nicht sicher, aber wir haben Hinweise auf bestimmte Aktivitäten": Bewegung von Fahrzeugen, Dampf, das Ablassen warmen Wassers sowie der Transport von Material.

UN setzen weiter auf Sanktionen

Das nordkoreanische Atomwaffenprogramm sorgt seit vielen Jahren international für Besorgnis. Nachdem der isolierte Staat im Januar seinen vierten Atomwaffentest vorgenommen hatte, verhängte der UN-Sicherheitsrat seine bislang schärfsten Sanktionen gegen Pjöngjang. Weder der wirtschaftliche noch der politische Druck haben den jungen Machthaber Kim Jong Un bislang zum Einlenken bewogen.

Pjöngjang hatte den Reaktor Yongbyon vor neun Jahren vom Netz genommen, und im Gegenzug für die Abrüstungsschritte humanitäre Hilfe erhalten. Vor drei Jahren wurde in der Anlage aber mit Renovierungsarbeiten begonnen.

Militär gegen "Provokationen"

Derweil halten die USA, Japan und Südkorea angesichts zunehmender Drohgebärden aus Nordkorea noch im Juni eine gemeinsame Militärübung ab. Das kündigte US-Verteidigungsminister Ashton Carter an. "Mit dieser trilateralen Partnerschaft koordinieren wir unsere Reaktion auf die Provokationen aus Nordkorea", sagte er. Es handele sich um eine Übung zur frühzeitigen Erkennung ballistischer Raketen. Die fortgesetzten "Provokationen" aus Pjöngjang bedrohten Stabilität und Wohlstand in der Region.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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