Politik

Protestwelle erschüttert Chile Hausbesitzer erschießt Studenten

Wut gegen die Staatsmacht: In den Straßen von Santiago geht die Polizei mit Wasserwerfern gegen vermummte Randalierer vor.

Wut gegen die Staatsmacht: In den Straßen von Santiago geht die Polizei mit Wasserwerfern gegen vermummte Randalierer vor.

(Foto: REUTERS)

Sie fordern ein gerechteres Bildungssystem, doch die ihre friedlichen Demonstrationen schlagen um in Gewalt: In mehreren Großstädten Chiles kommt es nach Protestkundgebungen zu Zusammenstößen. In Valparaíso kommen zwei Menschen ums Leben.

Zehntausende Studenten und Lehrer sind in mehreren Städte Chiles auf die Straße gegangen, um eine bessere Bildungspolitik zu fordern. In der Hauptstadt Santiago de Chile nahmen nach Polizeiangaben 50.000 Demonstranten an einem Marsch zum Präsidentenpalast La Moneda teil. Die Veranstalter sprachen von bis 150.000 Teilnehmern.

Hektische Szenen: Die Polizei nahm mehrere Demonstranten fest.

Hektische Szenen: Die Polizei nahm mehrere Demonstranten fest.

(Foto: REUTERS)

Im Anschluss an die Aktion kam es zu Zusammenstößen zwischen einigen vermummten Demonstranten und der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer ein. Es kam zu zahlreichen Festnahmen. Auch in anderen Teilen des Landes schlugen die Proteste gegen die Ungerechtigkeiten im Bildungssystem in gewalttätige Auseinandersetzungen um.

Selbstjustiz gegen Sprüher

Einen blutigen Zwischenfall meldeten Beobachter zum Beispiel aus der westlich von Santiago gelegenen Hafenstadt Valparaíso, wo ebenfalls Studenten protestierten. Zwei junge Männer im Alter 18 und 25 Jahre wurden nach lokalen Medienberichten von einem Hausbesitzer erschossen, als sie bei der Demonstration Graffitis auf dessen Mauer sprühten.

Innenminister Jorge Burgos verurteilte die Tat, betonte aber zugleich, dass der mutmaßliche Täter nichts mit den eingesetzten Polizeikräften zu tun habe. Damit wollte Burgos offenbar verhindern, dass die Demonstrationen durch Spekulationen um Polizeigewalt zusätzlich angeheizt werden.

Auch in der Stadt Concepción kam es zu Protesten. In der Hafenmetropole leben rund 200.000 Einwohner.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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