Untersuchung nach London-Brand Hunderte Häuser haben brennbare Fassade
22.06.2017, 14:25 Uhr
Ein Feuerwehrmann inspiziert eine Etage des ausgebrannten Hochhauses.
(Foto: picture alliance / David Mirzoef)
Die Fassaden-Verkleidung soll maßgeblich zu dem verheerenden Brand im Grenfell Tower in London beigetragen haben. Die Regierung lässt deswegen sämtliche Hochhäuser in Großbritannien untersuchen. Das Ergebnis: Das Material wurde großzügig verbaut.
Die britischen Behörden gehen davon aus, dass rund 600 Hochhäuser allein in England eine ebenso leicht entzündbare Fassadenverkleidung haben wie der ausgebrannte Grenfell Tower in London. Das ergab nach Angaben der britischen Regierung eine Überprüfung sämtlicher Sozialbauten, die nach dem Brand mit mindestens 79 Todesopfern angeordnet wurde.
Bei drei Hochhäusern in Großbritannien sei bereits eine Fassadenverkleidung aus genau demselben Material wie beim Grenfell Tower nachgewiesen worden. Das Feuer in dem 24-stöckigen Sozialbau hatte sich rasend schnell über die Fassade ausgebreitet. Das Material der Außenverkleidung steht daher im Zentrum der Aufarbeitung der Katastrophe. Die Verkleidung war erst kurz vor der Katastrophe an dem Haus angebracht worden.
Premierministerin Theresa May erklärte, bei mehreren Tests an Wohnblocks sei "leicht entzündbares" Material gefunden worden. Die zuständigen Behörden und die Feuerwehr seien bereits darüber informiert worden. Die Hausverwaltungen seien angewiesen worden, zusätzliche Brandschutz-Überprüfungen vorzunehmen. "Wir können und werden nicht von Menschen verlangen, in unsicheren Häusern zu leben", sagte May. Bei Mängeln würden Eigentümer und Bewohner umgehend informiert.
Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, sprach im Londoner Abgeordneten-Haus von einem "Verbrechen". Jeder einzelne Todesfall in dem Hochhaus hätte vermieden werden können, sagte er. Am Mittwoch hatte sich May zum ersten Mal öffentlich für unzureichende Hilfe nach der Brandkatastrophe in London entschuldigt.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP/dpa