Politik

Entnahme bei lebenden Gefangenen IS erlaubt Handel mit Organen von "Ketzern"

Die Fatwa Nummer 68 des IS.

Die Fatwa Nummer 68 des IS.

Die Terroristen des Islamischen Staates finanzieren ihren Feldzug aus unterschiedlichen Quellen. Offenbar gestatten sie dabei auch die Entnahme und den Handel von Organen lebender Gefangener - mit einer kruden Begründung.

Die Islamistenmiliz Islamischer Staat erlaubt offenbar auch den Handel mit Organen ihrer Gefangenen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters auf ihrer englischspachigen Seite und beruft sich dabei auf ein Dokument, das der US-Regierung in die Hände gefallen sein soll. Allerdings konnte Reuters die Authentizität der Unterlagen nicht prüfen.

Dem Bericht zufolge heißt es in dem Dokument, der so genannten Fatwa Nummer 68, dass "das Leben und die Organe von Ketzern" nicht respektiert werden müssten und ungestraft entnommen werden könnten. Auch sei es nicht verboten, Organe zu entnehmen, selbst wenn dies den Tod der Menschen bedeute.

Der IS rechtfertigt die Praxis unter anderem mit Kannibalismus, der in Extremfällen zulässig sei. "Eine Gruppe von islamischen Gelehrten hat erlaubt, dass man, wenn nötig, einen Abtrünnigen töten darf, um sein Fleisch zu essen. Das ist eine Art, um von deren Körper zu profitieren."

Ärzte ermordet

Unklar ist, ob der IS tatsächlich Organe entnimmt und mit ihnen handelt. Im Februar dieses Jahres hatte der irakische Botschafter bei den Vereinten Nationen genau diese Vermutung genährt. In Massengräbern gefundene Leichen wiesen Muhammad al-Hakim zufolge typische Operationswunden auf. Auch fehlten Nieren und andere Körperteile.

Al-Hakim stützte Anfang des Jahres die Organhandel-Theorie mit Berichten über Morde an Ärzten in Mossul. Diese hätten sich demnach geweigert, die Operationen für die Organentnahme durchzuführen.

Das nun veröffentlichte Dokument, das auf den 31. Januar dieses Jahres datiert ist, hatten US-Spezialkräfte offenbar zusammen mit zahlreichen anderen Materialien nach einem tödlichen Angriff im Mai auf den Finanzchef des IS, Abu Sayyaf, in Syrien erbeutet. Dies sagte Brett McGurk, der in der US-Regierung für die weltweite Anti-IS-Koalition zuständig ist.

Die erbeuteten Dokumente geben nach US-Angaben einen tiefen Einblick in die Funktionsweise des IS. So erklärten sie, wie die Terrormiliz organisiert sei, Gelder einsammle und Gesetze erlasse. Ein Dokument, die "Fatwa Nummer 64", beschreibt offenbar unter anderem detailliert, unter welchen Umständen Kämpfer des IS Sex mit Sklavinnen haben können.

Quelle: ntv.de, ghö

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