Bis zu 20.000 Dollar für einen Toten IS handelt mit Leichen getöteter Kurden
22.02.2015, 10:09 Uhr
Blick auf die von den Kurden zurückeroberte nordsyrische Stadt Kobane.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Terrororganisation Islamischer Staat geht das Geld aus. Grund dafür sind die vielen Kämpfer des IS, die ihren Sold verlangen sowie einbrechende Einnahmen aus dem Ölgeschäft. Um dem abzuhelfen, handeln die Extremisten mit Leichen gefallener kurdischer Soldaten.
Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) soll Berichten zufolge mit den Leichen getöteter kurdischer Kämpfer Geld verdienen. Für deren Herausgabe nehme sie zwischen 10.000 und 20.000 Dollar, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Dass der IS auch illegalen Organhandel betreibe, sei hingegen unwahrscheinlich. Die Entnahme von Organen, der fachgerechte Transport und die rechtzeitige Zustellung an einen Empfänger seien ein hochkomplexer Vorgang, für den der IS kaum die medizinischen und technischen Fähigkeiten habe.
Der IS suche wegen sinkender Einnahmen aus dem Öl- und Antiquitätenschmuggel nach neuen Geldquellen, heißt es weiter. Angesichts der angespannten Finanzlage habe die Dschihadistengruppe ihren Kämpfern die Gehälter bis um zwei Drittel gekürzt. Außerdem müssten Staatsangestellte in besetzten Teilen Syriens und des Iraks, die ihre Gehälter von den beiden Staaten bezögen, 10 bis 15 Prozent ihres Einkommens an den IS abführen.
Durch die militärische Offensive der gegen den IS kämpfenden US-geführten Koalition aus westlichen und arabischen Staaten seien dem IS lukrative Einnahmequellen weggebrochen, schreibt die Zeitung. So hätten die Angriffe einen großen Teil der Infrastruktur zerstört, die bisher vom IS für den Ölschmuggel genutzt worden sei. In Verbindung mit dem gefallenen Ölpreis könne der IS derzeit nur noch zehn bis 20 Dollar pro Barrel einnehmen.
USA planen Befreiung von Mossul
Derweil berichtet die "New York Times" (NYT), die US-Regierung und deren Geheimdienste würden die Möglichkeit eines Bodeneinsatzes im Irak durchrechnen, um die vom IS besetzte nordirakische Stadt Mossul zu befreien. Die Strategen erwägen dabei auch, US-Bodentruppen einzusetzen. Diese könnten die Luftangriffe der Amerikaner während des Einsatzes koordinieren. Ein solcher Schritt würde laut NYT die militärische Präsenz der Amerikaner im Irak deutlich erhöhen. Die Soldaten müssten von Spezialeinheiten geschützt werden. Zudem müssten Hubschrauber für mögliche Rettungsaktionen in den Irak geschickt werden. Zwar befinden sich derzeit schon US-Soldaten im Irak. Diese beteiligen sich jedoch nur an der Ausbildung von Truppen und schützen amerikanische Gebäude und Diplomaten.
Der Hauptanteil für die Befreiung von Mossul obliege aber der irakischen Armee, die spätestens im Mai die Offensive starten könnte. Daran sollen 20.000 bis 25.000 irakische Soldaten teilnehmen. In Mossul sollen sich dagegen 1000 bis 2000 IS-Kämpfer aufhalten. Die Dschihadisten hatten die nordirakische Großstadt im Juni 2014 eingenommen.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa