Extremisten auf dem Vormarsch IS sprengt Regierungssitz in Ramadi
15.05.2015, 16:49 UhrIm Irak kann der Islamische Staat weiter vorrücken und hat nun die Provinzhauptstadt Ramadi fast vollständig unter seiner Kontrolle. Das Gebäude der Provinzregierung sprengen die Dschihadisten in die Luft. Und auch in Syrien ist der IS kaum zu bremsen.
In der umkämpften irakischen Stadt Ramadi hat die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) das Hauptquartier der Regierung erobert. Die Extremisten hätten den Regierungskomplex eingenommen und beherrschten jetzt rund 90 Prozent Ramadis, hieß es aus Sicherheitskreisen in der Stadt. Das Gebäude des Provinzrates sowie die lokale Polizeizentrale seien gesprengt und zerstört worden.
Weiter hieß es, der IS-Vormarsch sei möglich gewesen, nachdem sich die Armee plötzlich zurückgezogen habe. Zudem hätten die sunnitischen Extremisten rund 60 gefangenen Zivilisten getötet, darunter Frauen und Kinder.
Die Hauptstadt der von Sunniten bewohnten Provinz Al-Anbar rund 110 Kilometer westlich von Bagdad ist seit Monaten zwischen IS-Anhängern und Regierungskräften umkämpft. Mit dem Vormarsch beherrscht der IS nun die allergrößten Teile der Provinz. Sollte der IS Ramadi völlig unter Kontrolle bringen, wäre das eine "große Katastrophe" mit massiven Folgen für die Sicherheit des Iraks, sagte der Vorsitzende des Provinzrates, Sabach Karchut.
Ramadi war schon nach dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein im Jahr 2003 eine Hochburg des sunnitischen Widerstands gegen das US-Militär. Anfang 2014 konnte der IS die Stadt Falludscha östlich von Ramadi unter Kontrolle bringen. Das war der Ausgangspunkt für den Vormarsch der Extremisten im Irak. Dort kontrolliert die Terrormiliz im Norden und Westen rund ein Drittel des Landes.
Auch in Syrien konnten die Extremisten zuletzt weiter vorrücken. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte stehen IS-Kämpfer rund zwei Kilometer vor der antiken Ruinenstadt Palmyra. Experten befürchten, dass nun der nächsten Weltkulturerbestätte die Zerstörung droht.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa/AFP