Unter "besonderer Beobachtung" In Deutschland sind 300 Islamisten inhaftiert
06.09.2017, 10:57 Uhr
Allein in Hamburg sitzen zwölf Islamisten im Gefängnis.
(Foto: picture alliance / Christophe Ga)
In der Bundesrepublik sitzen fast 300 Islamisten hinter Gittern. Ihre Betreuung ist aufwendig. Denn für sie gelten spezielle Sicherheitsmaßnahmen. Damit sie sich nicht gegenseitig radikalisieren, werden sie etwa getrennt voneinander untergebracht.
In deutschen Gefängnissen sitzen einem Medienbericht zufolge derzeit fast 300 Islamisten ein. Die meisten seien in Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Berlin inhaftiert, berichteten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf eine eigene Umfrage bei den Justizministerien der Bundesländer.
In Bayern seien derzeit 55 Gefangene mit "islamistischen Bezügen" und teilweise Gewaltbereitschaft inhaftiert, bei 30 weiteren hegen die Sicherheitsbehörden einen Verdacht. In Hessen sei es nach Angaben des Ministeriums eine "mittlere zweistellige Zahl", in Nordrhein-Westfalen seien derzeit 46 Islamisten in Haft, in Berlin 42, in Hamburg seien es zwölf Gefangene, die den Islam radikal auslegen.
Wie die Zeitungen weiter berichten, ist die Zahl in den ostdeutschen Bundesländern deutlich geringer - in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen gebe es derzeit etwa keinen einzigen inhaftierten Islamisten.
Haftgründe haben nicht immer Terrorhintergrund
Allerdings seien nicht alle der Islamisten wegen extremistischer oder terroristischer Straftaten verurteilt, sondern viele aufgrund anderer Delikte wie etwa Körperverletzung oder Drogenkriminalität. Aus der Anfrage gehe auch hervor, dass Islamisten hinter Gittern fast überall "unter besonderer Beobachtung" der Behörden stehen und "speziellen Sicherheitsmaßnahmen" unterzogen werden.
Die verantwortlichen Haftanstalten seien demnach in Kontakt zu Polizei und Verfassungsschutz. Außerdem würden die Islamisten im Gefängnis getrennt von anderen Extremisten untergebracht, um "gegenseitiger Bestärkung in der radikalen Gesinnung nicht Vorschub zu leisten", gab demnach etwa der Berliner Senat an.
Quelle: kpi/AFP