Atomphysiker als Spion gehängt Iran bestätigt Hinrichtung
07.08.2016, 10:52 Uhr
Die iranischen Behörden warfen Amiri vor, für die USA spioniert zu haben.
(Foto: dpa)
Ein früher als Held gefeierter iranischer Atomphysiker ist in seiner Heimat gehängt worden. Die iranische Justiz bestätigte Medienberichte über die Hinrichtung des Nuklearexperten Schahram Amiri. "Amiri hatte wichtige geheime Informationen an unseren Erzfeind und Großen Satan (USA) weitergeleitet", sagte Justizsprecher Gholamhussein Mohseni Edzehi.
Der 39-Jährige sei bereits am Mittwoch in Teheran gehängt worden. Amiris Mutter hatte zuvor über den Tod ihres Sohnes berichtet. Amiri war nach Angaben Edzehis bereits in erster Instanz wegen Spionage zum Tode verurteilt worden. Dann war die Höchststrafe jedoch in zehn Jahre Haft umgewandelt worden.
Amiri habe aber versucht, auch im Gefängnis weiterhin Informationen an die USA weiterzuleiten. Daher habe das Oberste Gericht die Todesstrafe der ersten Instanz bestätigt, sagte der Sprecher laut Nachrichtenagentur IRNA, ohne diese juristische Maßnahme näher zu erklären.
In den letzten Jahren hat es immer widersprüchliche Berichte über den 39-jährigen Amiri gegeben. Einerseits wurde berichtet, dass er 2009 als Whistleblower in die USA übergelaufen sei. Dann wurde behauptet, dass er von der CIA in Saudi-Arabien entführt und in die USA gebracht worden sei, um Informationen über das iranische Atomprogramm aufzudecken.
Washington hat jedoch stets dementiert, dass Amiri sich gegen seinen Willen in den USA aufhalte. 2010 wurde Amiri auch eine Rückkehr in den Iran ermöglicht. In Teheran wurde er zunächst als Held gefeiert, später aber verhaftet und wegen Spionage für die USA von einem Gericht zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Quelle: ntv.de, mli/dpa