US-Präsident beschwichtigt Israel Iraner feiern Obama mit Sprechchören
14.07.2015, 21:13 Uhr
Israel ist alarmiert. Der Atomdeal mit dem Iran sei ein historischer Fehler, sagt Regierungschef Benjamin Netanjahu. Und während sich US-Präsident Obama darum bemüht, Israel zu beruhigen, wird der Amerikaner in Teherans Straßen gefeiert.
Nach der Einigung im Atomstreit mit dem Iran hat US-Präsident Barack Obama Israel in einem Telefonat mit Regierungschef Benjamin Netanjahu die weitere Unterstützung durch die Vereinigten Staaten zugesichert. Das Bekenntnis der USA zu Israels Sicherheit sei "unerschütterlich", machte Obama in dem Gespräch nach Angaben des Weißen Hauses deutlich. Der Präsident kündigte für die kommende Woche eine Israel-Reise seines Verteidigungsministers Ashton Carter an. Der Besuch spiegele die "beispiellose" Zusammenarbeit beider Länder in Sicherheitsfragen wider.
Israelische Politiker hatten zuvor das Atom-Abkommen mit dem Iran als Kapitulation des Westens und einen Fehler historischen Ausmaßes verurteilt. "Aus den ersten Berichten können wir schon schließen, dass dieses Abkommen ein historischer Fehler für die Welt ist", sagte Netanjahu einer Mitteilung seines Büros zufolge.
Obama ließ den israelischen Mininsterpräsidenten wissen, dass das Atomabkommen "unsere Sorgen bezüglich der iranischen Unterstützung des Terrorismus und der Drohungen gegen Israel" nicht mindern werde. Die USA seien weiter "wachsam", was die "destabilisierenden Aktivitäten" des Iran in der Region angehe. Israel sieht sich durch die atomaren Bestrebungen des Iran in seiner Existenz bedroht.
Hupkonzerte und Pop-Musik
Unterdessen sind zahlreiche Iraner nach dem Iftar - dem Fastenbrechen - jubelnd auf die Straßen der Hauptstadt Teheran geströmt. Nach Augenzeugenberichten feiern alleine auf der Parkway Autobahn Tausende hauptsächlich Jugendliche in ihren Autos mit iranischen Flaggen und lauter Pop-Musik die Einigung im Atomstreit. Noch voller sei es in der Stadtmitte. Wege der Feiern sind mehrere Straßen blockiert. Laut Augenzeugen sind die Hupkonzerte ohrenbetäubend.
Auf Bannern und mit Parolen dankten die Demonstranten besonders Präsident Hassan Ruhani und Mohammed Dschawad Sarif als den Initiatoren der Atomeinigung mit dem Westen. Einer der Slogans ist "Ruhani, Sarif, danke für die Öffnung des Landes." Erneut gab es auch viele "Obama, Obama"-Sprechchöre und die Forderung nach einer Wiederaufnahme der Beziehungen zu den USA. In den sozialen Netzwerken kursieren diverse Videos über die Feiern. In einem Video singen die Jugendlichen "Jare Dabestani Man" des iranischen Chansonniers Ferejdun Forughi. Das Lied gilt seit Jahren als die Hymne der Reformanhänger des Landes und auch als symbolische Forderung der Freilassung politischer Gefangener.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP/rts