Politik

Wegen Luftangriffen auf IS Islamisten töten französische Geisel

Ein Foto erinnert an Hervé Gourdel.

Ein Foto erinnert an Hervé Gourdel.

(Foto: dpa)

Algerische Islamisten machen ihre Drohung wahr. Sie ermorden einen Franzosen, den sie zuvor entführtet hatten. Ein Video zeigt die Enthauptung des 55-jährigen Bergführers Hervé Gourdel.

Irgendwo in den Djura-Djura-Bergen verstecken sich die Terroristen.

Irgendwo in den Djura-Djura-Bergen verstecken sich die Terroristen.

(Foto: AP)

Ein von Islamisten entführter Franzose ist in Algerien ermordet worden. Ein von einer Islamistengruppe veröffentlichtes Video zeigt die Enthauptung des 55-jährigen Bergführers Hervé Gourdel, der am Sonntag von der Gruppe Dschund al-Khilafa (Soldaten des Kalifats) verschleppt worden war. Auf den Philippinen entführten Islamisten zwei Deutsche - dort drohen die Terroristen damit, ihre Gefangenen zu töten, falls Deutschland weiter den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützt. Auch in Algerien hatten sich Islamisten mit Verbindungen zum IS zur Entführung des französischen Touristen in einem Gebirge im Osten Algeriens bekannt.

Die Enthauptung Gourdels wurde just zu dem Zeitpunkt bekannt, zu dem die französische Nationalversammlung über die Luftangriffe im Irak debattierte. Premierminister Manuel Valls kündigte in seiner Rede vor den Abgeordneten an, die Luftangriffe sollten so lange fortgesetzt werden, bis die irakische Armee im Kampf gegen IS wieder die Oberhand gewonnen hat.

"Frankreich nimmt seine Verantwortung wahr", sagte Valls. "Weil die Sicherheit Europas gefährdet ist. Weil unsere Sicherheit auf dem Spiel steht wie noch nie in den vergangenen Jahren." Den IS bezeichnete Valls als "Beleidigung" für den Islam. "Es ist eine Versammlung von Mördern, für die das menschliche Leben keinen Wert hat."

In einem Video hatte die Gruppe Dschunud al-Chilafa (Soldaten des Kalifats) damit gedroht, den in der Region Kabylei entführten Hervé Gourdel binnen 24 Stunden umzubringen, falls Frankreich seine Luftschläge gegen den IS im Irak nicht stoppe. Das Außenministerium in Paris hatte die Existenz und die Echtheit eines Videos der Islamisten bestätigt.

Auf dem Video war zu sehen, wie der 55-jährige Franzose umringt von mit Kalaschnikows bewaffneten Maskierten auf dem Boden kauert. Der Fotograf und Bergführer wendete sich auf den Aufnahmen direkt an Frankreichs Präsident François Hollande und fordert ihn auf, die Luftschläge gegen den IS im Irak zu stoppen. "Diese bewaffnete Gruppe fordert mich auf, Sie von Ihrer Intervention im Irak abzuhalten. Ich beschwöre Sie, Herr Präsident, alles in Ihrer Macht stehende zu tun, mir aus dieser misslichen Lage zu helfen", zitierte die französische Zeitung "Le Monde" Gourdel.

"Wir werden alles uns mögliche tun, um Geiseln zu befreien. Aber eine terroristische Gruppe kann Frankreichs Haltung nicht ändern", hatte Außenminister Laurent Fabius in New York vor Journalisten gesagt. Es werde alles getan, um den Franzosen zu finden, hieß es in Paris. Hollande sicherte dem algerischen Premierminister Abdelmalek Sellal volle Unterstützung zu und erklärte, dass "die Kooperation zwischen Frankreich und Algerien zum Auffinden und zur Befreiung auf allen Ebenen umfassend" sei.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP

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