Geheimoperation mit US-Truppen KSK rettet Deutsche per Helikopter aus Kabul
25.08.2021, 19:01 Uhr
Ein Hubschrauber des Typs "Little Bird" der US-Armee bei einer Übung.
(Foto: imago/StockTrek Images)
In der Nacht führt die deutsche Spezialeinheit KSK gemeinsam mit US-Soldaten offenbar eine Geheimoperation in Kabul durch. Mit Hubschraubern evakuieren die Einsatzkräfte wohl mehr als ein Dutzend deutsche Staatsbürger. Lufteinsätze gelten für die Bundeswehr als riskant.
Soldaten der Bundeswehr und der US-Streitkräfte haben bei ihrem gemeinsamen Helikoptereinsatz in der afghanischen Hauptstadt Kabul 21 Deutsche in Sicherheit gebracht. Dabei hätten die US-Soldaten ihre eigenen Hubschrauber geflogen und die Bundeswehrsoldaten die Aufstellung an einem Sammelpunkt organisiert, sagte Generalinspekteur Eberhard Zorn in Berlin. "Die Operation ist in der Nacht durchgeführt worden», sagte er. Nach früheren Informationen waren Spezialkräfte an dem Einsatz beteiligt. So hatte die "Süddeutsche" (SZ) berichtet, dass das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr in der Nacht mehrere deutsche Staatsbürger mit Hubschraubern aus Kabul evakuiert hatte.
Solche Einsätze seien nur in enger Koordination mit den USA möglich, da die Amerikaner den Luftraum in Kabul kontrollieren. Bislang habe die Bundeswehr nur Bodeneinsätze durchgeführt. Laut dem SZ-Bericht handelt es sich bei dem Einsatz um die inzwischen vierte Operation des KSK. Unter anderem wurde eine afghanische Familie evakuiert, die in München lebt.
Bei der nun bekannt gewordenen Operation seien allerdings nicht die zuvor nach Kabul verlegten deutschen Hubschrauber zum Einsatz gekommen, sondern "Little Bird"-Helikopter der Amerikaner. Ein Einsatz der deutschen Hubschrauber galt der "Süddeutschen Zeitung" zufolge als zu riskant. Zudem habe keine Freigabe vorgelegen.
Die Zeit für Evakuierungen aus Kabul wird derweil knapp. Mit dem geplanten Truppenabzug der Amerikaner am 31. August droht auch die Luftbrücke auszulaufen. Das ist auch die Frist, welche die Taliban den ausländischen Kräften gesetzt hat. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte das Ende der Luftbrücke "in einigen Tagen" an. Dies dürfe aber nicht heißen, dass danach vor allem ehemalige Ortskräfte und andere Menschen in Not in Afghanistan nicht geschützt würden, sagte Merkel in ihrer Regierungserklärung vor dem Bundestag.
Quelle: ntv.de, mdi/jwu/dpa