Politik

Bürgerkrieg im Irak Tausende sterben im Juni bei Kämpfen

Hunderttausende Iraker fliehen vor den Kämpfen in sicherere Gebiete.

Hunderttausende Iraker fliehen vor den Kämpfen in sicherere Gebiete.

(Foto: AP)

Mit dem Juni geht einer der opferreichsten Monate im Irak der vergangenen Jahre zuende. Die Uno zählt mehr als 2400 Tote, die meisten sind Zivilisten. Das neue Parlament soll nun eine Regierung zimmern. Die USA schicken noch mehr Soldaten ins Land.

Bei den Kämpfen im Irak sind im Juni mehr als 2400 Menschen ums Leben gekommen und fast 2300 verletzt worden. 1531 der Toten und 1763 der Verletzten seien Zivilisten gewesen, teilte die UN-Mission im Irak (UNAMI) mit. Die erschreckend hohe Zahl ziviler Opfer mache die dringende Notwendigkeit deutlich, die Bevölkerung zu schützen.

Besonders viele Opfer gab es in Bagdad sowie in den Provinzen Al-Anbar im Westen und Ninawa im Norden des Landes. Insgesamt starben im vergangenen Monat 2417 Menschen, 2287 wurden verletzt. Die Terrormiliz Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) hatte Anfang Juni ihren Vormarsch begonnen. Sie beherrscht mittlerweile große Landesteile im Norden und Westen des Irak und hat ein Kalifat mit Isis-Chef Abu Bakr al-Bagdadi als Kalifen ausgerufen.

Die irakische Armee und Isis-Einheiten liefern sich seit Tagen heftige Gefechte. Am heutigen Dienstag soll das Ende April gewählte neue Parlament in Bagdad zum ersten Mal zusammenkommen. Es soll einen Regierungschef wählen. Der umstrittene schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki möchte im Amt bleiben, braucht dafür trotz seines Wahlsiegs jedoch Koalitionspartner.

Der radikale Schiitenführer Muktada al-Sadr forderte Ministerpräsident Al-Maliki zum Rückzug auf. Er rate Al-Maliki, nicht für eine dritte Wahlperiode zu kandidieren, sagte Al-Sadr nach Angaben des Nachrichtenportals "Sumeria News". Al-Sadrs Bewegung hatte bei den Wahlen als zweitstärkste Kraft abgeschnitten. Wahlsieger war die Rechtsstaats-Allianz von Al-Maliki.

Die USA stocken wegen der dramatischen Situation im Land noch einmal die Anzahl ihrer Soldaten auf. Weitere 200 US-Soldaten sollen für die Sicherheit von Amerikanern im Irak sorgen. Sie sollen den Schutz der Botschaft und des Flughafens verstärken und sind dafür auch mit Hubschraubern und unbemannten Flugzeugen ausgestattet. Die Soldaten kommen unabhängig von den bis zu 300 Militärberatern, die Präsident Barack Obama vor anderthalb Wochen angekündigt hatte und auch von den Truppen, die sich zuvor bereits im Land aufhielten. Damit steigt die Zahl der im Irak stationierten US-Soldaten auf etwa 800.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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