Forsa-Umfrage Kann die AfD Kanzler? Die Mehrheit sagt: Nein
27.06.2023, 16:27 Uhr Artikel anhören
Alice Weidel traut sich das Kanzleramt nach eigenen Angaben zu, gehört damit in Deutschland aber einer Minderheit an.
(Foto: IMAGO/Bernd Elmenthaler)
Nur 14 Prozent der Deutschen glauben, dass die AfD Politiker hat, die für das Amt des Bundeskanzlers geeignet wären. Noch weniger glauben, dass ein AfD-Kanzler gut für Deutschland wäre.
Obwohl die AfD im aktuellen Trendbarometer auf 19 Prozent kommt, glauben nur 14 Prozent der Deutschen, dass die Partei eine Person in ihren Reihen hat, die für das Amt des Bundeskanzlers geeignet wäre. Die große Mehrheit von 80 Prozent glaubt das nicht. Das ergibt eine weitere Befragung von Forsa für das Trendbarometer von RTL und ntv. AfD-Chefin Alice Weidel hatte kürzlich gesagt, die AfD werde "natürlich" einen Kanzlerkandidaten aufstellen.
Unter den AfD-Anhängern glauben 85 Prozent, die Partei habe jemanden, der für das Amt des Bundeskanzlers geeignet ist. Unter den Anhängern der demokratischen Parteien sind es nur 5 Prozent. Am stärksten sind noch die FDP-Anhänger von dem potenziellen Personalangebot der AfD überzeugt: Von ihnen sagen 11 Prozent, die AfD habe Politiker, die für das Amt des Bundeskanzlers geeignet wären. Unter den Unionsanhängern sind es 6 Prozent, unter den Anhänger der Grünen 3 und bei denen der SPD 2 Prozent.
Von den 14 Prozent, die meinen, die AfD habe jemanden, der für das Amt des Bundeskanzlers geeignet wäre, nennen auf die offene Nachfrage, welchen Politiker beziehungsweise welche Politikerin der AfD sie für fähig genug halten, 64 Prozent Co-Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel. Auch Weidel selbst traut sich die Kanzlerschaft offenbar zu: Sie schließe "das für mich nicht aus", sagte sie dem "Stern". Den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke nennt 1 Prozent, 7 Prozent andere Politiker der AfD. 32 Prozent können konkret keinen AfD-Politiker benennen.
Zudem glauben nur 11 Prozent aller Deutschen, dass ein AfD-Politiker als Bundeskanzler gut für Deutschland wäre. Die große Mehrheit von 81 Prozent hielte das für schlecht. Während von den AfD-Anhängern 79 Prozent meinen, ein AfD-Politiker als Bundeskanzler wäre "gut" für Deutschland, meinen das von den Anhängern der demokratischen Parteien nur 2 Prozent.
Wie gering der Rückhalt für einen AfD-Kandidaten bei der Bevölkerung insgesamt wäre, zeigen auch die Ergebnisse auf die Frage nach der Kanzlerpräferenz unter Einbeziehung der AfD-Chefin Weidel. Wenn die Befragten den Kanzler direkt wählen könnten und die Wahl hätten zwischen Amtsinhaber Olaf Scholz, CDU-Chef Friedrich Merz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Weidel, würden sich 27 Prozent für Scholz, 24 Prozent für Merz, 17 Prozent für Habeck und nur 10 Prozent für Weidel entscheiden. Von den Anhängern der AfD würden sich 69 Prozent für Weidel entscheiden, von den Anhängern der demokratischen Parteien dagegen nur 2 Prozent.
Träte nicht Habeck für die Grünen an, sondern Außenministerin Annalena Baerbock, würden sich nur 9 Prozent der Wahlberechtigten für Weidel entscheiden. 25 Prozent würden sich für Scholz, 23 Prozent für Merz und 19 Prozent für Baerbock entscheiden. Auch hier zeigt sich die große Diskrepanz zwischen den AfD-Anhängern und den Anhängern der demokratischen Parteien: Von den AfD-Anhängern würden sich 71 Prozent, von denen der demokratischen Parteien nur 2 Prozent für Weidel entscheiden.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland am 22. und 23. Juni 2023 erhoben. Datenbasis: 1008 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, hvo