Politik

Amtsberg im "Frühstart" "Katar ist von weltpolitischer Bühne nicht wegzudenken"

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Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Amtsberg, will keinen sportlichen Boykott der Fußball-WM. Die deutsche Nationalelf solle nicht "ausbaden", welche Fehler bei der WM-Vergabe an Katar gemacht wurden. In Zukunft müssten Menschenrechte zentrale Grundlage von Vergabe-Entscheidungen sein.

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg von den Grünen, kritisiert die Menschenrechtslage in Katar, hält aber mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft nichts von einem sportlichen Boykott. "Dass die Nationalmannschaft das jetzt ausbaden soll, würde ich für falsch halten", sagte Amtsberg im "ntv Frühstart". "Dann würden wir Verantwortung nur auf die Athleten auslagern, was ich in dieser Situation komplett falsch finde." Die Fehler hätte man bereits bei der Vergabe vor zwölf Jahren gemacht und diese Fehler seien jetzt nur schwer korrigierbar, so die Grünen-Politikerin.

Amtsberg bemängelt an der Vergabe vor allem, dass menschenrechtliche Aspekte keine Rolle gespielt hätten. Daher sei es wichtig, bei der Vergabe von Sportgroßevents wie den Olympischen Spielen oder Fußballmeisterschaften menschenrechtliche Kriterien zur zentralen Grundlage zu machen, fordert die Grünen-Politikerin, sonst würden Menschenrechtsverletzungen legitimiert.

Amtsberg weist aber auch darauf hin, dass die Fußballweltmeisterschaft eine Chance sein könnte, weil der Blick der Weltöffentlichkeit dann auf Katar liegen würde. "Die Aufmerksamkeit auf den massiven Menschenrechtsverletzungen ist wichtig und hat bereits zu Verbesserungen auf gesetzlicher Ebene in Katar geführt", hebt die Grünen-Politikerin hervor. In der Realität seien die gesetzlichen Verbesserungen aber noch nicht ausreichend umgesetzt worden.

"Es kann passieren, dass man Verbesserungen erreicht, aber man muss am Ball bleiben", so die Menschenrechtsbeauftragte. Sie nimmt auch die deutsche Politik in die Verantwortung: "Wir haben einen diplomatischen Auftrag, Katar weiter zu drängen." Amtsberg betonte, dass der Golfstaat auch über die WM hinaus von der weltpolitischen Bühne nicht mehr wegzudenken sein wird. Deshalb sei klar, dass deutsche Politik beim Thema Menschenrechte in Katar weiter aktiv sein müsse.

Quelle: ntv.de, dhe

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