Geheiminformationen im AOL-Konto "Kiffer" knackt Privatmail von CIA-Chef
20.10.2015, 11:12 Uhr
(Foto: Reuters)
Weil sie ein privates Emailkonto für dienstliche Zwecke nutzte, steht Ex-Außenministerin Hillary Clinton unter Druck. CIA-Direktor Brennan hat davon offenbar nichts mitbekommen. Er soll bis vor Kurzem sensible Dokumente per AOL-Mail verschickt haben.
Berichten zufolge hat ein Hacker das private Emailkonto von CIA-Direktor John Brennan geknackt. Ein anonymer, von der "New York Post" als "kiffender High-School-Schüler" bezeichneter Jugendlicher verschaffte sich demnach Zugang zur AOL-Adresse, die Brennan allerdings nicht nur für private, sondern auch für hochsensible dienstliche Nachrichten genutzt haben soll. Laut "Washington Post" ermittelt inzwischen die Bundespolizei FBI, ob die Berichte zutreffen und der Geheimdienstchef damit gegen Gesetze zum Umgang mit Geheiminformationen verstoßen habe.
Politische Bedeutung bekommt der Fall Brennans unter anderem durch die Email Affäre um Ex-Außenministerin Hillary Clinton. Die derzeitige Bewerberin um die demokratische Präsidentschaftskandidatur steht seit Monaten in der Kritik, weil sie während ihrer Dienstzeit als Außenministerin ebenfalls ein privates Emailkonto für dienstliche Kommunikation genutzt hatte. Ihr wird vorgeworfen, damit die Sicherheit des Landes gefährdet zu haben. Allerdings gibt es, anders als im Fall Brennan, keine Hinweise darauf, dass Hacker Zugriff auf Clintons Mails hatten.
Zu den Informationen, die der Hacker gestohlen haben soll, gehören unter anderem Brennans Sozialversicherungsnummer sowie persönliche Informationen anderer hochrangiger CIA-Mitarbeiter und ein 47-seitiger Antrag für eine Sicherheitsüberprüfung für den Zugang zu streng geheimen Dokumenten. Das Konto wurde demzufolge bis vor wenigen Tagen genutzt. Inzwischen ist es allerdings gelöscht.
Zum Zugang zu Brennans Konto zu bekommen, wendete der Hacker nach eigenen Angaben eine als "Social Engineering" bekannte Methode an. Zunächst habe er demnach Mitarbeiter des Telekomkonzerns Verizon, dessen Kunde Brennan ist, dazu getäuscht, so dass sie dessen persönliche Informationen preisgaben. Damit habe er dann das Passwort von Brennans Emailkonto bei AOL zurücksetzen können.
Eigener Darstellung zufolge wollte der Hacker mit seiner Aktion vor allem gegen die Außenpolitik der USA demonstrieren. Sein großes Vorbild sei der NSA-Whistleblower Edward Snowden, mit dem er demnächst wohl "in Russland chillen" werde, weil er in den USA damit rechnen müsse von der Regierung verfolgt und gefoltert zu werden. Auf Twitter verbreitete er unter dem Pseudonym "Cracka" unter anderem pro-palästinensische Parolen. Gegenüber der den "New York Post" kündigte er bereits sein nächsten Ziel an: Vize-Verteidigungsminsiter Robert Work.
Quelle: ntv.de, mbo