Junge erschießt IS-Geisel Kinderterrorist kommt aus Frankreich
11.03.2015, 18:14 Uhr
Die Mutter und der Vater von Muhammad Musallam trauern in Ostjerusalem um ihren ermordeten Sohn.
(Foto: REUTERS)
Im jüngsten Schockvideo der Terrororganisation IS ist zu sehen, wie ein Junge einen angeblichen Spion erschießt. Berichten zufolge stammt sowohl das Kind als auch der zweite Terrorist im Video aus Frankreich. Der Mann ist offenbar kein Unbekannter.
Nach dem neuesten Hinrichtungsvideo der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) gehen französische Sicherheitsbehörden davon aus, dass beide Täter in der Aufnahme Franzosen sind. In dem Video sind die Hinrichtung eines arabischen Israelis durch einen Jungen zu sehen sowie ein Mann, der auf Französisch Drohungen gegen Juden insbesondere in Israel und Frankreich ausstößt.
Der Mann spricht mit einem südfranzösischen Akzent. Weder er noch das Kind, das der Geisel aus nächster Nähe ins Gesicht schießt, sind vermummt. Medienberichten zufolge haben französische Sicherheitsbehörden den Mann als Sabri Essid identifiziert.
Der schon lange im südfranzösischen Toulouse als radikaler Islamist bekannte Sabri Essid soll im April 2014 nach Syrien gereist sein. Essids Vater hatte mit der Mutter von Mohamed Merah zusammengelebt, der im März 2012 in Toulouse und Umgebung insgesamt sieben Menschen erschossen hatte, darunter drei Schüler und einen Lehrer einer jüdischen Schule. Merahs Schwester Souad war im Frühjahr 2014 ebenfalls von Frankreich nach Syrien ausgereist.
Israel dementiert Mossad-Verbindung
Zur Identität des Jungen gab es zunächst keine genaueren Informationen. In den vergangenen Jahren sind aus Westeuropa nicht nur mehrere tausend freiwillige Kämpfer nach Syrien gereist, sondern auch ganze Familien mit Kindern. Der IS veröffentlichte mehrere Videos, die das Training von Kindersoldaten zeigen. "Dies hier sind die jungen Löwen des Kalifats", sagt der Mann in dem Video auf Französisch, bevor der Junge abdrückt.
Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon hat unterdessen Verbindungen des aus Ostjerusalem stammenden Opfers Muhammad Musallam zum Geheimdienst Mossad dementiert. In dem Hinrichtungsvideo ist zunächst zu sehen, wie der 19-jährige von seiner angeblichen Mission und der Rekrutierung durch den israelischen Geheimdienst spricht. Musallam habe weder für den Mossad noch für andere israelische Sicherheitskräfte gearbeitet, sagte dagegen Jaalon dem israelischen Rundfunk.
Auch die Familie des Ermordeten wies den Spionage-Vorwurf zurück. Der junge Mann sei durch Geldversprechungen vom IS nach Syrien gelockt worden, sagte sein Bruder im Radio. Sein Vater beschrieb seinen ermordeten Sohn in Interviews als "nicht religiös". Er sei offenbar über das Internet radikalisiert und für den Kampf auf Seiten der Terroristen rekrutiert worden.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP