Trump will Drogenanbau stoppen Kolumbien befürchtet US-Invasion
20.10.2025, 20:26 Uhr Artikel anhören
Ein Arbeiter bei der Ernte von Kokablättern in Kolumbien.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Beziehungen zwischen Kolumbien und den USA sind derzeit miserabel: Washington stellt seine Finanzhilfen ein, Bogota zieht seinen Botschafter ab. Jüngste Äußerungen des US-Präsidenten wertet der kolumbianische Innenminister nun als Androhung einer Militäraktion.
Nach Drohungen von US-Präsident Donald Trump hat die kolumbianische Regierung vor einer US-Invasion in dem Land gewarnt. Die Äußerungen Trumps kämen der "Androhung einer Invasion oder militärischen Vorgehens gegen Kolumbien" gleich, sagte Innenminister Armando Benedetti im Sender Blu Radio. Trump hatte am Sonntag gedroht, sollte Kolumbiens Präsident Gustavo Petro den Drogenanbau in seinem Land nicht unterbinden, würden "die USA das für ihn tun, und zwar nicht auf sanfte Weise."
Benedetti sagte dazu: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie man mehrere Hektar Land schließen könnte, es sei denn auf diese Weise, es sei denn durch eine Invasion." Selbst das Besprühen von Drogenanbauflächen mit Pestiziden durch die USA würde die Souveränität Kolumbiens verletzen, fügte er hinzu.
Zuletzt hatten sich die Beziehungen zwischen den USA und Kolumbien massiv verschlechtert. Am Sonntag gab Trump die sofortige Einstellung der US-Finanzhilfen an das südamerikanische Land bekannt. Er begründete dies damit, dass Petro trotz "umfassender Zahlungen und Zuschüsse von den USA" nichts tue, um die Kokainproduktion in seinem Land zu unterbinden.
Trump erhob sogar den Vorwurf, der linksgerichtete kolumbianische Staatschef "fördert stark die massive Produktion von Drogen". Bereits im September hatte die Trump-Regierung erklärt, dass sie Kolumbien nicht länger als Verbündeten im Anti-Drogen-Kampf betrachte. Trump kündigte zudem eine Entscheidung zu möglichen Zöllen gegen Kolumbien an.
Kolumbien beruft US-Botschafter ab
Petro kritisierte die Einstellung der US-Finanzhilfen scharf. Der US-Präsident lasse sich dabei von seinen "Beratern täuschen", erklärte er. Als Reaktion berief die kolumbianische Regierung ihren Botschafter in den USA ab. Er befinde sich bereits wieder in Bogotá, erklärte das kolumbianische Außenministerium. Im Laufe des Tages werde die Regierung weitere Entscheidungen bekannt geben, verlautete weiter aus Regierungskreisen in Bogotá.
Auch in Venezuela hat die linksgerichtete Regierung vor einer US-Invasion gewarnt, nachdem Trump Kriegsschiffe in die Karibik entsandt hatte, die nach seinen Angaben den Drogenschmuggel bekämpfen sollen. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro ließ als Reaktion Militärübungen zur Landesverteidigung abhalten. In den vergangenen Wochen griffen US-Kriegsschiffe mindestens sechs angebliche Drogenboote an, dabei wurden mindestens 27 Menschen getötet.
Auch Petro kritisierte den Einsatz der US-Kriegsschiffe in der Karibik. Er warf Washington vor, bei einem Angriff in kolumbianischen Hoheitsgewässern einen Fischer getötet zu haben, der nichts mit dem Drogenhandel zu tun gehabt habe.
Quelle: ntv.de, mdi/AFP